TOURISMUS IN VORARLBERG
Bildreihen ihrer Zeit | 1993
Inhalt: | Zur Entwicklung des Tourismus |
Urlaub in Vorarlberg (12 Bilder) | |
Fragen, Arbeitsaufträge, methodische Hinweise | |
Jahr: | 1993 |
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Geschichte des Tourismus in Vorarlberg im Überblick
- Einleitung
Das Ländle
„Vorarlberg, von den Einheimischen liebevoll ‘Ländle’ genannt, ist der Einwohnerzahl und der Fläche nach das zweitkleinste Bundesland Österreichs. Mit seinen mächtigen Gebirgsmassiven zählt es jedoch zu den eindrucksvollsten Regionen Europas. Seine Landschaften laden jedes Jahr unzählige Urlauber zu Wanderungen, Bergtouren und Wasservergnügungen ein, und seine bis in den Frühling hinein schneesicheren Wintersportzentren ziehen immer wieder Schifahrer jeglicher Herkunft an.
Aber Vorarlberg fasziniert nicht nur wegen seiner touristischen Möglichkeiten. Es fasziniert auch durch seine geographischen, historischen und kunstgeschichtlichen Eigenheiten, die das ‘Ländle’ deutlich vom übrigen Österreich unterscheiden."
In diesem Vorwort des deutschen Reiseschriftstellers Heinz Held zu seinem Reiseführer „Vorarlberg und Liechtenstein“ kommt zum Ausdruck, wie reizvoll unser Land für Gäste sein kann und wie prädestiniert es für den Fremdenverkehr ist.- 19. Jahrhundert
1830 | Heilbäder
In einem im Jahre 1830 veröffentlichten Bericht werden 22 Heilbäder in Vorarlberg genannt. 1841 wurde deren durchschnittliche Gästezahl mit 2.961 Gästen pro Jahr angegeben. Um die Jahrhundertwende erreichte die Bekanntheit der Vorarlberger Bäder ihren Höhepunkt, und die Besucherzahlen nahmen enorm zu.Entwicklung der Heilbäder Von da an begann das Interesse nachzulassen. Quellen versiegten, bedingt durch bauliche Veränderungen oder durch Erdbeben, wie z.B. beim Levner Bad. Medikamente übernahmen z.T. die Funktionen der Bäder. Am stärksten dürfte sich aber der Bau von Straßen und Eisenbahnen ausgewirkt haben. Dadurch konnten z.T. wirksamere Quellen im In- und Ausland leichter erreicht werden.
19. Jht. | Wallfahrten
Die Menschen strebten schon zu früheren Zeiten nicht nur nach Heilung von körperlichen Gebrechen. Auch seelische Leiden machten und machen ihnen zu schaffen. Linderung erhofften sie sich in beiden Fällen auch bei Wallfahrten. Bade- und Wallfahrtsorte zählen deshalb zu den ersten Fremdenverkehrsorten.
Zu den bedeutendsten Wallfahrtsstätten unseres Landes gehörten Rankweil, Tschagguns, Bildstein und St. Gerold.1893 | Landesverband für Fremdenverkehr
1893 gilt als ein bedeutendes Jahr in der Geschichte des Vorarlberger Fremdenverkehrs. In diesem Jahr wurde der Landesverband für Fremdenverkehr in Vorarlberg gegründet. Es bestanden bereits einige Verschönerungsvereine in Vorlberg, die Vorläufer der Verkehrsvereine. Die Verschönerungsvereine legten z.B. Wanderwege an und erricheten Ruhebänkle.
Der erste Verschönerungsverein Europas wurde 1865 in St. Moritz (CH) ins Leben gerufen.1893 | Straßenbau
Im selben Jahr fuhr das erste Auto zum Schrecken von Mensch und Tier durch Vorarlberg. Die bald darauf einsetzende Entwicklung des Individualverkehrs mit Fahrrad, Motorrad und „Automobilwagen“ zog im ganzen Land eine rege Straßenbautätigkeit, abgestimmt auf die neuen Verhältnisse, nach sich. Diese bezog sich aber nicht nur auf den Neubau, sondern auch auf die Erweiterung und Verbesserung bereits bestehender Straßen.Straßenbau akuell Die Bautätigkeiten im Bereich des Straßenbaus sind nie abgeschlossen und Entwicklungen unterworfen. So machen aus Sicht des Tourismus steigender Individual- und Durchzugsverkehr z.B. den Neubau von Umfahrungen von Gemeindezentren notwendig, deren Planung und Realisierung viel Zeit in Anspruch nimmt.
Alpinismus
Ein wichtiger Wegbereiter für den modernen Tourismus war natürlich der Alpinismus. Die ersten Alpinisten waren Hirten, Jäger, Pflanzensucher, Botaniker und Ärzte, die die Bergwelt auf der Suche nach Pflanzen für ihre Herbarien und Gärten bzw. für Heilzwecke durchstreiften.Erschließung der Bergwelt
Im Verlaufe der Erschließung unserer Bergwelt durch die Alpenvereine und Naturfreunde sind viele Publikationen über die Berglandschaften unseres Landes erschienen. Dies war von weitgreifender und nachhaltiger Werbewirkung.Errichtung von Schutzhütten
Nach dem Zusammenschluss des Österreichischen und des Deutschen Alpenvereines wurden in Vorarlberg zahlreiche Schutzhütten - vorwiegend mit Namen von deutschen Städten - errichtet. Da der Österreichische Alpenverein ÖAV keine Sektionen zuließ, war Vorarlberg eine Sektion des DAV.Eisenbahn, Schiffsverkehr und Seilbahnen
Weiteren Einfluss auf den Fremdenverkehr unseres Landes hatten der Bau der „Vorarlbergbahn“ (1872), der „Arlbergbahn“ (1884), die Einführung der Dampfschifffahrt auf dem Bodensse (1884) sowie die Errichtung von Seilweganlagen (Seilbahnen, Sessellifte, Schlepplifte).
Seilbahnen - Pfänderbahn Die erste Seilbahn Vorarlbergs, die Pfänderbahn, wurde 1927 als dritte Seilbahn Österreichs in Betrieb genommen.
Der erste Sessellift wurde 1947 als Einsessellift in Tschagguns-Grabs eröffnet.Entwicklung des Schilaufs
Gewaltige landschaftliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen in unserem Land brachte die Entwicklung des Schilaufs. Die ersten Versuche auf den „Nordischen Brettern“ fallen in das Ende des 19. Jahrhunderts.Schivereine Nach der Jahrhundertwende begannen einzelne Schifahrer:innen sich in Vereinen zu organisieren. 1905 wurden schließlich der „Verein Vorarlberger Skiläufer“ (VVS), einen Monat später der „Deutsche Skiverband“ (DSV) und der „Österreichische Skiverband“ (ÖSV) gegründet. Diesen folgte der „Mitteleuropäische Skiverband“ mit dem Vorarlberger Viktor Sohm als erstem Vorstand.
- 20. Jht.
Schigebiete entstehen Neben dem Arlberg hatte bald auch das Bödele einen Namen als Schigebiet. Hier wurde 1907 der erste Schilift Europas - ein an einem Hanfseil gezogener Schlitten - in Betrieb genommen. Nach der Gründung des Verein Vorarlberger Skiläufer (VVS) und mit der Erschließung der Berge durch Seilbahnen und Lifte begann der Wintertourismus in Vorarlberg sich rasch zu entwickeln. Der Schilauf wurde zum Volkssport.
Massentourismus Der Tourismus in Vorarlberg profitierte auch von dem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufkommenden Phänomen des Massentourismus. In den Industriestaaten sind Freizeit und Urlaub zu einem festen Bestandteil der Lebensgestaltung geworden.
Von 1961 bis 1991 hat sich weltweit die Zahl der Auslandsreisenden auf 400 Millionen versechsfacht, die Reiseausgaben stiegen in dieser Zeit um das Vierzigfache.1978 | Vorarlberger Fremdenverkehrskonzept
Als Richtschnur für die Tourismuspolitik des Landes erstellte 1978 das Amt der Vorarlberger Landesregierung das „Vorarlberger Fremdenverkehrskonzept“, das dem Gesamtwohl des Landes dienen und touristische Fehlentwicklungen vermeiden sollte.
Die darin festgelegten Grundsätze und Empfehlungen erfuhren 1992 eine Überarbeitung und Umbenennung in „Tourismuskonzept Vorarlberg“.1982 | Mehr Wintergäste 1982 übernachten erstmals mehr Winter- als Sommergäste in Vorarlberg.
1992 | Ziele des Tourismuskonzepts - die Erhaltung eines gesunden Lebensraumes und der landschaftlichen Vielfalt für Bevölkerung und Gäste
- der Vorrang qualitativer Verbesserungen vor Kapazitätserweiterungen
- die Förderung der positiven Tourismusgesinnung und der Gastfreundschaft in der Be-völkerung
- die Rücksichtnahme auf die Interessen der einheimischen Bevölkerung beim Auf und Ausbau von Freizeiteinrichtungen
- die Berücksichtigung spezifischer örtlicher und regionaler Gegebenheiten als Basis für die Angebotsgestaltung
- die Pflege der Kultur als Schwerpunkt des ganzjährigen Tourismus
Diese Punkte bildeten das Marketingkonzept des Landesverbandes für Tourismus.
- Zukunft
2022 | Tourismus Strategie Vorarlberg 2030 2012 erfolgt die Veröffentlichung der Tourismus-Strategie 2020. Am 1. Juni 2022 wird die Tourismus Strategie Vorarlberg 2030 im Landtag beschlossen. Die übergeordnete Zielsetzung dieser Strategie ist es, die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit aller Akteur:innen zu steigern sowie Wohlstand und hohe Lebens- und Umweltqualität des Landes zu gewährleistet und zu steigern.
Kernziel 1: Tourismusstandort wettbewerbsorientiert weiterentwickeln
Kernziel 2: Marketingsystem im Sinne eines Resonanz-Tourismus fokussieren
Kernziel 3: Bildungsangebote ausbauen und Tourismusberufe attaktivieren
Kernziel 4: Regionalität mittels einer Kulinarik-Marke verstärkt nutzen
Kernziel 5: Klimafreundliche Entwicklung auf allen Ebenen intensivieren
Kernziel 6: Sanfte Mobilität zur An- und Abreise sowie vor Ort stärken
Kernziel 7: Digitale und innovative Potentiale ausschöpfen
Kernziel 8: Resspourcen zugunsten von Synergien und Systemnutzen bündeln
Werthaltungen:
- Autehntische Gastfreundschaft
- Weltoffene Regionalität
- Nachhaltige Entwicklung
- Faire Kooperation1902| Bodensee-Verkehrsverein Der Landesverband für Fremdenverkehr tritt dem neu gegründeten Bodensee-Verkehrsverein bei.
In Vorarlberg werden zu dieser Zeit etwa 50.000 Gäste gezählt.1989 | 2008 | Umbenennung 1989 wird der Landesverband für Fremdenverkehr in Landesverband Vorarlberg Tourismus umbenannt.
2008 erfolgt die Gründung der Vorarlberg Tourismus Ges.m.b.H., einer 100%-Tochtergesellschaft des Landes. 2013 beteiligt sich die Wirtschaftskammer zu 25 %.