100 JAHRE BODENSEESCHIFFFAHRT (1884 bis 1984)
Geschichte Vorarlbergs | Unterrichtsmaterial
1883: | Gründung der k.k. Dampfschifffahrtsinspektion in Bregenz |
1884: | Großzügiger Umbau des Hafens mit Trajektanlage |
1884: | Schiffstaufe: DS Austria, DS Habsburg und vier Trajektkähne |
1910: | Raddampfer Stadt Bregenz nimmt Betrieb auf (größtes Schiff) |
1965: | Jungfernfahrt MS Vorarlberg (schnellstes Schiff) |
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100 Jahre Bodenseeschifffahrt
Zeitleiste
- Bronzezeit
23. bis 23. Jht. vor Christus | Ältestes Bodenseefahrzeug 2018 wird im Seerhein bei Konstanz die Überreste eines Einbaums entdeckt. Das etwa 8,5 m lange Boot stammt aus der Zeit von 24. bis 23. Jht. v. Chr. Es ist das älteste bekannte Wasserfahrzeug, das den Bodensee befahren hat.
1120 v. Chr. | Einbaum vor Wasserburg 2015 wird vor Wasserburg etwa 170 m vom Bodenseeufer entfernt ein Einbaum entdeckt. Das bronzezeitliche Boot wurde aus einem Baum geschlagen, der etwa um 1120 v. Chr. gefällt worden war. Es gilt als ältestes Wasserfahrzeug Bayerns.
Einbaum - das älteste bekannte Wasserfahrzeug auf dem Bodensee
- ab 1818
1818 Der Zürcher Mechaniker Johann Caspar Bodmer scheitert mit dem Versuch mit dem Dampfschiff Stephanie von Konstanz nach Meersburg und zurück zu fahren.
1. Dezember 1824 Das Dampfschiff Wilhelm der Friedrichshafener Dampfboot-Gesellschaft nimmt seine regelmäßigen Fahrten zwischen Friedrichshafen, Rohrschach und Romanshorn auf.
In den folgenden Jahren wurden in Konstanz, Lindau und Schaffhausen Dampf-schifffahrtsunternehmen gegründet, die alle im Laufe der Zeit verstaatlicht wurden.
ab 1842 Der Bregenzer Schiffshafen wird gebaut.
1849/50 Die Hafenanlage in Bregenz wird - nach scharfer Kritik des Auslandes - saniert und mit zwei Leuchttürmen ergänzt. Diese werden Salz- und Pfefferbüchsle genannt. Der Bregenzer Hafen mit seiner aus der Güter-Segelschifffahrtszeit stammenden Anlagen ist sehr eng gehalten. Dampfschiffe müssen bei schlechten Witterungsverhältnisse gefährliche Manöver durchführen oder können nicht anlegen.
1855 Die Schweizerische Nordostbahn nimmt den Schiffsverkehr auf dem Bodensee auf. Sie starten mit zwei Schleppschiffen und zwei Dampfschiffen, der SS Thurgau und der SS Zürich.
- Österreichische Schifffahrt
1883 Im Zuge des Baus der Arlbergbahn entschließt sich die österreichische Regierung zur Gründung einer Schifffahrtgesellschaft auf dem Bodensee. Die k. u. k. Dampfschifffahrtsinspektion nimmt ihre Arbeit auf.
- 1884
1884 Der Bregenzer Hafen wird großzügig umgebaut. Er ist zu klein geworden. Drei große Schiffe können nun gleichzeitig anlegen. Der große Molo und die Ausläufer der Seeanlagen dienen als Wellenbrecher zum Schutz der im Hafen liegenden Schiffe.
1884 Der Trajektverkehr wird 1884 aufgenommen. Pro Trajektkahn können auf zwei parallel verlaufenden Geleisen bis zu je acht Güterwaggons befördert werden. Mittels einer Trajektbrücke, die die Gleise heben und senken kann, wird die Änderung des Wasserspiegels ausgeglichen.
1884 Gleichzeitig werden vier Trajektkähne in Dienst gestellt, mit denen man den Transport von Eisenbahnwaggons auf dem Bodensee durchführt.
15. Dezember 1884 Die ersten österreichischen Dampfschiffe Austria und Habsburg werden ihrer Bestimmung übergeben.
1885 Das Dampfboot Caroline übernimmt Ausflugs- und kleinere Gesellschaftsfahrten. Sie wechselt mehrmals den Besitzer und wird 1929 in Konstanz ausgemustert. Sie war das erste Schraubendampfschiff auf dem Bodensee.
1885 Als Salondampfer nimmt das Dampfschiff Kaiser Franz Josef I. seine regelmäßigen Fahrten auf.
1885 Zum Schleppen der Trajektkähne stellten die k. u. k. österreichischen Staatsbahnen das Schraubendampfboot Bregenz in Dienst.
1986 Auf Grund des seit 1.Juni 1886 bestehenden deutsch-österreichischen Gemeinschaftsabkommens haben die österreichischen Schiffe im Schifffahrtsverband einen Fahranteil von rund 25 Prozent zu leisten. Im selben Verhältnis werden auch die Einnahmen verteilt. Sonderfahrten stellen bereits eine Haupteinnahmequelle dar.
* 1887 Der Bregenzer Schiffspark wird durch das Schiff Kaiserin Elisabeth erweitert ...
1891 Auf dem Kohlenlagerplatz des einstigen Bergwerkes "Wirtatobel" bei Bregenz wird Ende der 1880er-Jahre mit den Aushubarbeiten für das Trockendock begonnen. Im Herbst 1891 ist es fertiggestellt.
* 1992 ... und mit dem Schwesternschiff Kaiserin Maria Theresia ergänzt.
- 1900
1910 Die k. u. k. österreichische Staatsbahnen nimmt ihr bis dahin größtes Schiff, den Raddampfer Stadt Bregenz, in Betrieb. 1.000 Passagiere finden auf dem größten und komfortabelsten Bodenseeschiff Platz.
1910 Das auch Propeller genannte Schraubendampfboot Bregenz wird in Vorarlberg umbenannt.
1913 Das Dampfschiff Hohentwiel sticht erstmals für die Königlich Württembergischen Staatsbahnen in See.
1914 Der Glattdeckdampfer Habsburg wird außer Dienst gestellt, 1915 verkauft, 1921 zerlegt und in Linz wieder aufgebaut. Er fährt bis in die 80er-Jahre in der rumänischen Donauschifffahrt.
1914 bis 1918 Während des Ersten Weltkriegs bracht internationale Güteraustausch ab. Der Personenverkehr verringerte sich in den ersten zwei Jahren um mehr als die Hälfte.
1917 Das Schraubendampfboot Vorarlberg - bis 1910 Stadt Bregenz - wird außer Dienst gestellt.
- 1918
1918 Die Erstbauten Austria und Habsburg kommen nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr zum Einsatz. Der Trajektverkehr wird vorübergehend eingestellt.
Ende der Monarchie Mit dem Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie erhalten alle verbleibenden Dampfschiffe, soweit ihre Namen an die Habsburger-Zeit erinnern, neue Namen. So werden die Schiff Kaiser Franz Joseph I. in Dornbirn, Kaiserin Elisabeth in Bludenz und Kaiserin Maria Theresia in Feldkirch umbenannt.
1925 Der Trajektverkehr wird wiederaufgenommen. Bald zeichnete sich ab, dass dieser nicht mehr seine einstige Bedeutung erlangen würde. Die Trajektkähne auch der benachbarten Schifffahrtsunternehmen wurden nach und nach verkauft.
1925 Auf dem Untersee und dem Rhein verkehrt mit dem Motorboot Konstanz das erste dieselbetriebene Linienschiff. Es stellt sich heraus, dass der Betrieb eines Motorschiffes wirtschaftlicher ist als der eines Dampfschiffs.
1927 Nach Auflassung des Trajektverkehrs wird die Anlage in Bregenz abgebrochen.
1928 Die Frequenz im Personenverkehr steigt. Die österreichischen Bundesbahnen stellen das erste große mit Diesel betriebene Bodenseeschiff, das Motorschiff Österreich, in Dienst.
1931 Das Dampfschiff Feldkirch wird außer Dienst gestellt.
1937 Das Dampfschiff Dornbirn wird außer Dienst gestellt.
- 1939
1939 Die MS Austria läuft vom Stapel. Vor ihrer Fertigstellung erfolgt der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. So wird der Name auf Ostmark geändert. Dieses Motorschiff soll die Lücke im Bregenzer Schiffsbestand ausfüllen, die durch den erfolgten Rückzug der Dampfschiffe Feldkirch und Dornbirn entstanden war.
1939 Die Rationierung von Dieseltreibstoff erschwert den Schiffsverkehr.
1940 Mit dem im Jahre 1938 erfolgten Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich verliert die Österreichische Bodenseeschifffahrt ihre Selbständigkeit und ihre Flotte. Die Schifffahrtsinspektion Bregenz wird am 1. Jänner 1940 aufgelöst und die Verwaltung der Schiffe vom Maschinenamt Lindau übernommen.
1940 In Lindau befindet sich eine bestens ausgerüstete Schiffswerft. Die Deutsche Reichsbahn hat kein Interesse am Weiterbestand des Bregenzer Werftanlage. Das Dock wurde zugeschüttet und der 38 m hohe Werftkamin gesprengt.
1944 Die Schiffe sind mit fortschreitender Kriegsdauer feindlichen Luftangriffen ausgesetzt. Im Herbst 1944 erhalten die im Dienst stehenden Schiffe einen Tarnanstrich.
- 1945
1945 Kurz vor Kriegsende sollen die Bodenseeschiffe versenkt werden, um nicht in die Hände der Franzosen zu gelangen. Dies wird verhindert, indem vier Österreichische mit sechs Bayrischen Schiffen heimlich in die neutrale Schweiz geschmuggelt und dort vor Ankel gelegt werden.
nach 1945 Nach Kriegsende gelingt es schrittweise die ehemals österreichischen Schiffe in die neue österreichische Verwaltung zurückzuführen und fahrbereit zu machen. Das Motorschiff Österreich, welches im letzten Kriegsjahr als Torpedoversuchsschiff verwendet worden war, musste völlig neu aufgebaut werden.
1945 Als erstes Bodenseeschiff nimmt im Oktober die Stadt Bregenz wieder Kursfahrten von Bregenz nach Konstanz auf. Im November folgt die MS Austria.
ab 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts Aus der bisherigen Handels- und Verkehrsflotte wird eine reine Ausflugsschifffahrt und somit unverzichtbarer Teil der touristischen Infrastruktur in der Erholungslandschaft des Bodenseeraumes.
1950 bis 1956 Die Motorboote Silvretta, Montavon, Feldkirch und Dornbirn werden in den Schiffsbestand aufgenommen. Ihre Aufgabe ist es vor allem Rundfahrten innerhalb der Bregenzer Bucht zu übernehmen.
1952 Die „Weiße Flotte“ schließt sich mit den Bodenseeschiffsbetrieben Konstanz (BSB), der Schweizerischen Bodenseeschifffahrt AG Romanshorn (SBS) und der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) zum Verband „Vereinigte Schifffahrtsverwaltungen für Bodensee und Rhein“ (VSU) zusammen.
Gemeinsam betreiben sie die Großfahrtschifffahrt auf dem Bodensee und stimmen die Fahrpläne mit den Eisenbahn- und Busfahrplänen ab.1952 Die Stadt Bregenz wird im Laufe der Jahre mehrmals umgebaut. Im Jahre 1952 wird aus Ersparnisgründen von Kohle- auf Schwerölfeuerung umgestellt.
1961 Die Österreichischen Bodenseeschiffe werden auf einem in Fußach errichteten Schiffsbauplatz, einem Filialbetrieb der österreichischen Schiffswerften AG Linz–Korneuburg, überholt. Hier entsteht auch das Motorschiff Vorarlberg.
11. August 1965 Die Stadt Bregenz unternimmt ihre letzte Fahrt. Sie wird verkauft und 1967 abgewrackt. Damit verschwindet eines der schönsten Bodenseeschiffe.
1965 Das lange als Flaggschiff der ÖBB-Flotte geltende Motorschiff Vorarlberg ersetzt das Dampfschiff Bregenz. Es sollte auf Karl Renner getauft werden. In der legendären Fußacher Schiffstaufe, die damals über die Grenzen Österreichs hinaus größtes Aufsehen erregte, wird sie auf Vorarlberg "notgetauft".
ab 1969 Die Hohentwiel wird vom Bregenzer Segelclub als Restaurant und Clubheim genutzt.
1976 Das bisherige Donauschiff Kriemhild wird als Montafon auf dem Bodensee eingesetzt.
- Jubiläumsjahr 1984
1984 Im Jubiläumsjahr 1984 verfügt die österreichische Bodenseeschifffahrt über drei Motorschiffe: MS Vorarlberg, MS Austria und MS Österreich, sowie über drei Motorboote: MB Montafon (II), MB Dornbirn und MB Feldkirch.
Wegen ihres weißen Anstrichs wird sie oft als „Weiße Flotte“ bezeichnet.1984 Der Bregenzer Hafen gilt heute mit einer Gesamtfläche von 48.820 m² als der drittgrößte Hafen am Bodensee und verfügt außerdem über die größte Einfahrtsbreite, wobei sich ein- und auslaufende Schiffe gefahrlos begegnen können.
- 1990
1990 Es fährt wieder ein Schiff mit dem Namen Stadt Bregenz auf dem Bodensee.
15. Mai 1990 Die Hohentwiel unternimmt vom Heimathafen Hard aus für die Betriebsgesellschaft der Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft m.b.H. wieder Ausflugsfahrten. Sie wurde sechs Jahre lang grundlegend renoviert und in ihren ursprünglichen Zustand versetzt.
1994 Das neue Hafengebäude wird feierlich eröffnet.
- 2000
2005 Die Österreichischen Bundesbahnen verkaufen die Bodenseeschifffahrt an die Vorarlberger Illwerke und den Unternehmer Walter Klaus. Seither fährt die Österreichische Bodenseeflotte unter Vorarlberg Lines.
2006 Das zweijährige Personenschiff Bodan wird erworben und als Alpenstadt Bludenz in Dienst gestellt.
2007 Das Motorboot Feldkirch wird außer Dienst gestellt.
2008 Das größte Bodenseeschiff, die Sonnenkönigin, wird als Eventschiff in Dienst genommen.
2010 In Umbau, Neubau und Renovierung von Hafenanlage und Molo werden 17 Millionen Euro investiert. Das Karten- und Informationsbüro der Vorarlberg Lines, die Welle, wird neu errichtet.
2014 Der Bregenzer Hafen präsentiert sich mit dem Eventschiff MS Sonnenkönig und den Motorschiffen Stadt Bregenz und Alpenstadt Bludenz.
- 2020
Impressum Diese Zusammenstellung basiert auf 'Bilder | 100 Jahre Bodenseeschifffahrt' und dem Dokument Begleittext.pdf der 'Basisinformationen'. Diese finden Sie inkl. des Impressums unter Material bzw. Multimedia, wo weitere Bilder und ergänzende Informationen enthalten sein können.
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