VORARLBERG 1809
Franzosenkriege und Belagerung durch die Bayern
Geschichte Vorarlbergs | Unterrichtsmaterial
1. Koalitionskrieg: | 1792 - 1797 |
2. Koalitonskrieg: | 1799 - 1804 |
3. Koalitionskrieg: | 1805 - 1806 |
Bayernherrschaft: | 1806 - 1814 |
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Vorarlberg 1809 im Überblick
Zeitleiste
1. Politische Ereignisse in Frankreich und Österreich (1789 bis 1806) |
2. Erster Koalitionskrieg (1796) | 4. Vorarlberg unter den Bayern (1806 bis 1814) |
3. Zweiter Koalitionskrieg (1799 bis 1804) | 5. Zusatzbilder (Personen und Dokumente) |
4. Dritter Koalitionskrieg (1805 bis 1806) | |
- Politische Ereignisse
- in Frankreich
1789 Ausbruch der Revolution
1792 Abschaffung des Königtums
1793 König Ludwig der XVI. wird hingerichtet.
1795 Direktoralregierung
1799 Napoleon wird für zehn Jahre erster Konsul.
1802 Napoleon wird Konsul auf Lebenszeit.
1804 Napoleon wird Kaiser der Franzosen.
- Politische Ereignisse
- in Österreich
1790 Kaiser Joseph II. stirbt.
Sein Nachfolger ist Leopold II.1792 Tod Kaiser Leopolds II.
Ihm folgt Kaiser Franz II.1804 Der römisch-deutsche Kaiser Franz II. nimmt den Titel eines Kaisers von Österreich an. Als Kaiser von Österreich ist er Franz I.
1806 Nach der Gründung des Rheinbundes mit Napoleon als Protektor legt Franz als römisch-deutscher Kaiser die deutsche Kaiserkrone nieder. Durch den Beitritt vieler deutscher Fürsten zum Rheinbund erhält das deutsche Kaisertum den Todesstoß.
- Erster Koalitionskrieg (1792 bis 1997)
Vorgeschichte Infolge der Französischen Revolution kommt es zum ersten Koalitionskrieg (1792 bis 1797) gegen Frankreich. Dieser geht hauptsächlich von Österreich aus. So wird auch Vorarlberg in den Krieg hineingezogen.
- 1796
8. August 1796 Gefecht an der Leiblach mit den Franzosen, Besetzung des Unterlandes, des Vorderwaldes und des Bregenzerwaldes durch die Franzosen. Die österreichischen Truppen, die in Bregenz stehen, ziehen sich bis ins Vorarlberger Hinterland zurück.
29. August 1796 Kämpfe bei Dornbirn, am 16. September bei Lauterach, am 19. September bei Hörbranz und Lochau
1796 Die Franzosen, die durch das Unterland vorrücken, werden am Kobel zur Umkehr gezwungen.
1797 wird aus Dankbarkeit die Kapelle am Kobel errichtet.August/September 1796 Im Laufe der Kämpfe Ende August und September, an denen die Vorarlberger Milizen den größten und verdienstvollsten Anteil haben, werden die Franzosen nach Bregenz zurückgetrieben und verlassen am 21. September das Land.
1796 Da die Freiheitskämpfer lange ihren eigenen Beruf im Stiche lassen mussten, geraten sie oft in arge Geldnot. Das Bild zeigt einen Wechsel des Hauptmanns Riedmiller, dessen Einnahmequelle ein Gasthof wäre. (Stadtarchiv Bludenz)
17. Oktober 1797 Der Friede zwischen Österreich und Frankreich zu Campo Formio vom 17. Oktober 1797 bringt unserem Land wieder Ruhe.
Das linke Rheinufer wird an Frankreich abgetreten.
- Zweiter Koalitionskrieg (1799 bis 1804)
Hintergrund Russland, Österreich, England, Portugal, Neapel und die Türkei kämpfen gegen Frankreich. Preußen hält sich abseits.
- 1799
Krieg in Europa Als Vorarlberg 1806 mit dem Frieden von Preßburg an Bayern fiel, befand sich Europa mit Unterbrechungen bereits seit 16 Jahren im Krieg. Vorarlberg war in diesen Jahren von Kriegshandlungen weitestgehend verschont geblieben. Eine Ausnahme stellt die Schlacht bei Feldkirch im Rahmen des Zweiten Koalitionskrieges am 22. und 23. März 1799 dar.
7. März 1799 Die Franzosen rücken von der Schweiz her an. Es gilt die Befestigungen von und um Feldkirch zu stärken. Es folgen Kämpfe in Tisis bei Feldkirch. Die Franzosen werden abgewehrt und besiegt.
Landammann Hauptmann Battlog macht sich dabei auf der Letze bei Feldkirch besonders verdient.22./23. März 1799 Die Schlacht bei Feldkirch wird für die Franzosen unter General André Massena zur größten Niederlage in Vorarlberg. 7.000 Landesverteidiger unter dem Befehl des kroatischen Generalmajors Franz Jelacic von Buzim schlagen 12.000 Franzosen, die an die 4.000 Mann verlieren und sich nach Chur zurückziehen müssen. Die Landesverteidiger verlieren kaum 10 % davon. Die Vorarlberger unter Bernhard Riedmiller und Sigmund Nachbauer und den Hauptleuten anderer oberländischer Schützenkompanien haben das meiste dazu beitragen.
Die Bilder zeigen den Schlachtplan und die Schlacht selbst.22./23. März 1799 Die Bilder zeigen zwei gefangene Franzosen, ein Widmungsblatt für das k. k. Militär und vorarlbergische Scharfschützen, k.k. Generalmajor Franz Jelacic von Buzim und das Denkmal am St. Veitskapf in Feldkirch.
21./25. März 1799 Sieg des Erzherzogs Karl über die Franzosen bei Ostrach und am 25. März bei Stockach im Bodenseeraum. Wegen französischer Erfolge außerhalb Vorarlbergs kann dies nicht ausgenützt werden.
14. Mai 1799 Eroberung der Festung Luziensteig durch Österreich
14. Mai 1799 Generalfeldmarschall Friedrich Ritter von Hotze ist maßgeblich an der Eroberung des Luziensteiges beteiligt.
Ein Denkmal bei der Stadtpfarrkirche Bregenz-St. Gallus erinnert daran.20. Mai 1799 Erzherzog Karl rühmt in einem Schreiben an die Landstände in Vorarlberg die „besondere Tapferkeit der Landesschützen sowie die treue Mitwirkung der Einwohner von Vorarlberg und dem Montafon“.
4. Juni 1799 Sieg Erzherzog Karls über die Franzosen bei Zürich
14. bis 29. Oktober 1799 General Suworow ist mit seinen russischen Truppen in Vorarlberg.
1799 Das Bild zeigt eine Unternehmung der österreichischen Flotte auf dem Bodensee 1799 (Landesmuseum Bregenz).
- 1800
Anfang Mai 1800 Die Franzosen dringen in Süddeutschland vor.
11. Mai 1800 Bregenz wird von den Franzosen besetzt.
Mai/Juni 1800 Gefechte mit den Franzosen im Unterland und im Allgäu
Die Franzosen durchbrechen die Kobelschanze und dringen bis nach Feldkirch vor. Lehrer Sigmund Nachbauer v. Brederis drängt sie mit seinen Schützen nach Götzis zurück. Am Kobel schlagen sie ein Lager auf und richten in Götzis viel Unheil an.13. Juli 1800 Kämpfe bei Feldkirch, das von Norden und Süden angegriffen wird, sich aber behaupten kann
Das Votivbild ist als Erinnerung an die Gefallenen im Gefecht am 13. Juli 1800 bei Meiningen entstanden.14. Juli 1800 Erfolgreicher Kampf der Bregenzerwälder bei Hittisau. Unter Schützenhauptmann Sutterlüty wird eine französische Übermacht besiegt. Die Bilder zeigen Sutterlüti und sein Heimathaus.
Abzug der österreichischen Truppen über den Arlberg, die Landesverteidiger kehren heim.Mitte Juli 1800 bis März 1801 Die Franzosen besetzen Vorarlberg. Durch die vergangenen Kriege wirken sich die die Kontributionen(Zwangseinhebung von Geldbeträgen im feindlichen Gebiet)besonders schwer auf das Vorarlberger Volk aus.
25. Oktober 1800 Landammann Hauptmann Batlogg stirbt bei der Grenzwacht in den Montafoner Bergen bei St. Anton i. M.
- 1801
9. Februar 1801 Einem zweiten Vordringen französischer Truppen nach Vorarlberg kommt der Friede von Lunéville 1801 zuvor. Es zieht wieder Friede in Vorarlberg ein. Die Gebiete links des Rheins werden abermals an Frankreich abgetreten und der Frieden von Campo Formio wird bestätigt.
- 1803
25. Februar 1803 Die Beschlüsse der Reichsdeputation vom 26. September 1802 und vom 8. Oktober 1802, wonach die weingartische Herrschaft Blumenegg an das Haus Oranien-Nassau und die Herrschaft St. Gerold, welche dem Stift Einsiedeln gehörte, an das Haus Oranien-Dillenburg abgetreten wurden, werden bestätigt.
- 1803
23. Juni 1804 Österreich kauft die beiden Herrschaften Blumenegg und St. Gerold.
- Dritter Koalitionskrieg (1805 bis 1806)
Dritter Koalitionskrieg Der Frieden hielt nicht lange. Rund zwei Jahre nach Lunéville begann der Dritte Koalitionskrieg,
Schlacht von Austerlitz - Drei-Kaiser-Schlacht Der Dritte Koalitionskrieg wurde in Mitteleuropa mit der Schlacht von Austerlitz, der „Drei-Kaiser-Schlacht“ entschieden. Auch dieser Krieg wurde von den Gegner Frankreichs verloren.
Neben dem Franzosen Napoleon I. waren auch der österreichische Kaiser Franz I. und der russische Zar Alexander I. anwesend.25./26. Dezember 1805 | Friede von Pressburg Im Frieden von Preßburg musste Österreich weitreichende Gebietsverluste hinnehmen, unter anderem war es gezwungen Tirol und Vorarlberg an das mit Frankreich verbündete Bayern abzutreten.
Bayern wird von Napoleons Gnaden ein Königtum.Weihnachten 1805 Um Weihnachten 1805 waren die ersten bayerischen Truppen in Bregenz eingerückt, im Monat darauf empfing König Maximlian I. eine Vorarlberger Delegation zur Huldigung in München.
- 1806
13. März 1806 | Übergabe an Bayern In Bregenz wird das Land an Bayern übergeben.
- Vorarlberg unter den Bayern (1806 bis 1814)
Vorhaben Bayerns Unter dem königlich bayerischen Minister Graf Maximilian von Montgelas herrschte ein starrer Zentralismus. Eine Modernisierungswelle ließ keinen Stein auf dem anderen. Änderungen werden kompromisslos durchgezogen. Die landständische Verfassung wurde aufgehoben, die Selbstverwaltung stark beschnitten, Soldaten rekrutiert und Steuern erhöht.
Da Tirol über Vorarlberg eine Verbindung in die Schweiz und nach Liechtenstein gehabt hätte, wurde Vorarlberg von Tirol getrennt, in die Provinz Schwaben eingegliedert und dem Illerkreis mit Hauptsitz Kempten zugeordnet.Landesidentität Vorarlberg – dessen Bewohnerinnen und Bewohner gerade erst in den vorangegangenen Jahrzehnten eine gewisse Landesidentität entwickelt hatten – verschwand wieder von der Landkarte.
Negative Darstellung der Bayernherrschaft Die Bayernzeit wird in der klassischen Vorarlberger Geschichtsschreibung meist negativ betrachtet. Ein Grund dafür mag der Umstand spielen, dass die katholische Kirche durch die Bayern in ihren Rechten stark beschnitten wurde, die Bücher der Stiftsbibliothek des Klosters Mehrerau verbrannt, Prozessionen oder althergebrachte Traditionen verboten wurden. Die österreichische Herrschaftsausübung war bis dahin vergleichsweise milde gewesen, Wien war weit weg. Die bayerische Herrschaft war eher strikt und direkt in der Umsetzung der Vorschriften.
- 1806
Juni 1806 Die 24 Gerichtssprengel des Landes wurden aufgehoben. Sie stellten bis dahin die kleinste Verwaltungseinheit dar, waren jedoch mit unterschiedlichen Kompetenzen ausgestattet. Das Land wurde in sieben neue Landgerichte eingeteilt. Verwaltung, Rechtssprechung und Wohlfahrt wurden professionalisiert und von nun an durch Beamte bestellt. Durch die Schaffung der Gemeinden wurden Verwaltung und Rechtsprechung getrennt.
1. August 1806 | Kloster Mehrerau Das Kloster Mehrerau wurde aufgehoben und deren Kirche zerstört. Die Steine von Kirche und Kirchturm wurden beim Bau der Lindauer Hafenmauer eingesetzt.
15. November 1806 | Wehrpflicht Die bisherige Wehrverfassung wurde aufgehoben und die allgemeinen Wehrpflicht eingeführt. Dies lag bis dahin in der Zuständigkeit der Landstände, die 1808 aufgelöst wurden.
1806 | Verfassung - Gleichheit aller Bürger 1806 wurde zudem eine für damalige Verhältnisse äußerst fortschrittliche Verfassung eingeführt, die etwa die Gleichheit aller Büger vor dem Gesetz garantierte.
1806 | Österreichisches Strafgesetz von 1803 Die bayerische Verwaltung ließ das fortschrittlichere österreichische Strafgesetz von 1803 in Kraft, bis 1813 ein ähnlich geartetes neues bayerisches Strafgesetz verabschiedet wurde.
- 1807
30. Juni 1807 Weiberaufstand in Krumbach und Aufstände im Montafon gegen die Rekrutenaushebung. 138 Männer aus Vorarlberg werden von der Schwäbischen Landesdirektion vorgeschrieben.
Frauen stürmen das Musterungslokal in Krumbach und verjagen den zuständigen Gerichtsschreiber. Auch in Langenegg und Bezau wird er vertrieben. Nach drei Tagen Aufstand flüchtet er nach Bregenz.- 1808
1. Mai 1808 Auflösung der Vorarlberger Landstände
- 1809
1809 Die Maßnahmen werden von bestechlichen bayrischen Beamten vollzogen. Tradition, althergebrachte Überlieferungen, Rechte und Bräuche werden von der an sich gut durchdachten Staatsordnung der Bayern ignoriert. Die Hauptverantwortlichen, Landeskommissär Merz und der Generallandeskommissär vom Illerkreis, Graf von Reisach, werden vor einem Gericht in Lindau teilweise überführt. Viel Unrecht kann nicht mehr ungeschehen gemacht werden.
Das bereits durch die Franzosenkriege geschwächte und arme Land ist nach drei Jahren reif zum Aufstand.1809 | Fünfter Koalitionskrieg Europa befand sich im Fünften Koalitionskrieg. Dabei fand sich Österreich Frankreich und seinen Verbündeten im Grunde alleine gegenüber.
9. April 1809 Gegen den Willen Erzherzog Karls kommt es am 9. April 1809 zum Kampf gegen Bayern und Frankreich.
24. April 1809 Österreichische Truppen rücken unter Hauptmann Camihel über den Arlberg in Bludenz ein. Diesen mehr als 100 Mann schließen sich freiwillige Schützenkompanien aus dem Klostertal unter Hauptmann Burtscher, aus Bludenz unter Hauptmann Riedmiller und Montafoner verstärkt durch Tiroler Schützen an.
25. April 1809 | Bregenz von Österreich besetzt Die Österreichischen Truppen unter Hauptmann Johann Camichel zogen am 25. April 1809 in Bregenz ein. Bregenz wurde wieder von Österreich besetzt.
9. Mai 1809 | Kampf gegen Bayern Die wiedereinberufenen Vorarlberger Landstände beschlossen den Kampf gegen die Bayern. Noch im Mai 1809 wählten sie den Advokaten Anton Schneider zum Landeskommissär.
1809 | Aktivierung der Milizstrukturen Es handelte sich beim Vorarlberger Aufstand um keinen Volksaufstand, sondern die Aktivierung der althergebrachten Milizstrukturen.
13. bis 22. Mai 1809 Ausfälle der Vorarlberger Landesverteidiger bis Ludwigshafen und Immenstadt. Die Bayern versuchen eine große Menge von Ausrüstungsgegenständen und Munition von Lindau über Konstanz nach Ulm zu bringen. Dies nützen die Vorarlberger Hauptleute Riedmiller, Ellensohn und Walser. Sie fahren über den See und erobern den größten Teil des Frachtgutes. Auch eine Beutefahrt nach Friedrichshafen bringt guten Erfolg.
21./22. Mai 1809 Napoleon wird von Erzherzog Karl bei Aspern besiegt.
Mai 1809 Die österreichischen Truppen werden im Unterinntal geschlagen. Kommissär Dr. Schneider beruft die außer Landes stehenden Schützenkompanien zurück. Der Kommandant der österreichischen Truppen in Vorarlberg, Hauptmann Camihel, flüchtet. Auch österreichische Infanteristen und Reiter lassen Vorarlberg im Stich. Nicht die Städte Vorarlbergs, sondern vor allem die Bauern rufen zur Verteidigung.
25. Mai 1809 Bregenz, Lauterach, Dornbirn und das übrige Unterland werden neuerdings von den Franzosen unter Oberst Grouvel besetzt. Die Oberländer Schützen unter Führung von Bernard Riedmiller, Siegmund Nachbauer und Johann Ellensohn ziehen sich nach Rankweil zurück.
29. Mai 1809 Luftaufnahme, im Vordergrund Hohenems mit Blick auf das Rheintal gegen Kobel und Kummenberg.
Blick auf Götzis mit Kummenberg und Schweizer Bergkette
Diese Aufnahmen zeigen die Weite des Vorarlberger Rheintales und damit zugleich die geographischen Schwierigkeiten in der Landesverteidigung. (Foto Branz)29. Mai 1809 | Nachbauer, Riedmiller und Müller Bayerische, württembergische und französische Truppen antworteten auf die Aktionen der Österreicher und Vorarlberger mit einem eigenen Vorstoß in das Rheintal, wo sie von den Landesverteidigern um Josef Sigmund Nachbauer, Bernhard Riedmiller und Josef Christian Müller besiegt wurden.
29. Mai 1809 | Schlacht bei Hohenems Im Weiler Klien bei Hohenems findet der größte Kampf dieses Jahres gegen mehr als 1.000 vor allem Franzosen und Württemberger statt.
Das Bild zeigt den Hauptort der Kämpfe im Weiler Klien.29. Mai 1809 Am Tage der Befreiung Vorarlbergs, am 29. Mai, vertreibt auch Andreas Hofer in einer ersten siegreichen Schlacht die Franzosen am Berg Isel bei Innsbruck.
Sein Adjutant war Matthias Purtscher aus Bludenz, als Lehrer in Tirol tätig, und sein Leibarzt der Wundarzt Christian Hummel, gebürtig aus Bürs, später in Nenzing (rechtes Bild).Juni 1809 Die Lage des Landes wäre gesichert, wenn das Allgäu zu Vorarlberg gehören würde und eine Verbindung über das bayerische Illertal mit den Tirolern geschaffen werden könnte. Die Bevölkerung des Bistums Augsburg soll um Unterstützung des Aufstandes gebeten werden.
Der Erfolg ist nicht wie erwartet. Die Gemeindevorsteher jener Gebiete wollen nur Freiwillige werben lassen, aber nichts für die Freiwilligen bezahlen.Juni 1809 Da nach dem missglückten Einfall der Franzosen in Vorarlberg am 29. Mai der württembergische König von Napoleon direkt eine Verstärkung der französischen Truppen an der Nordgrenze unseres Landes verlangte, mussten auch die Vorarlberger ihre Truppen weiter verstärken. Der Landsturm wird einberufen. Die Zahl der Landesverteidiger steigt auf etwa 10.000 Mann. Die Truppen sind aber nicht ausreichend bewaffnet.
9. Juni 1809 Dr. Anton Schneider wird Generalkommissär von Vorarlberg. Da sich das Kriegsglück bald wendet, übt er diese Tätigkeit nur kurz aus.
Schneider ist ein aufgeklärter Jurist, der sich darum bemüht, dass der Aufstand in zivilisierten Bahnen verläuft.9. Juni 1809 Am selben Tag erfolgt eine Bekanntmachung, die Major Müller aus Bludenz als Oberkommandierender unterschreibt (Vorarlberger Landesarchiv).
Das Gemälde im Heimatmuseum in Bludenz zeigt Major Josef Christian Müller. Er kämpft während der Bayrischen Herrschaft um die Ablösung von Bayern.13. Juni 1809 Kampf an der Leiblach. Die Vorarlberger Kompanien sind weit unterlegen, bis die Kompanien von Nachbauer, Riedmiller und Ellensohn helfen, die Feinde zurückzudrängen.
Das Bild zeigt die Sigmund-Nachbauer-Fahne.29. Juni 1809 Vorarlberger Soldaten überfallen auf dem Seeweg die Stadt Konstanz, erbeuteten Kriegsmaterial und machen Gefangene.
5./6. Juli 1809 | Niederschlagung des Aufstands nach Schlacht bei Wagram Die Landesverteidiger blieben zwar unbesiegt, Österreich musste nach der verlorenen Schlacht von Wagram jedoch in einen Waffenstillstand einwilligen.
12. Juli 1809 Der Waffenstillstand von Znaim wird beschlossen. Es hat keinen Sinn mehr, dass die Vorarlberger Freiheitskämpfer Widerstand leisten.
Juli 1809 Bei Wangen beginnen die Majore Nachbauer, Riedmiller und Ellensohn mit etwa 2.000 Mann den Kampf. Sie werden durch feindliche Truppenverstärkungen zurückzutrieben und bis an die Leiblach verfolgt.
17. Juli 1809 Das letzte größere Gefecht, das im Zuge des Aufstandes 1809 stattfindet, wird unter Hauptmann Juritsch und unter Befehl des Generalkommissärs Dr. Schneider im Angriff gegen Kempten ausgetragen. Der rechte Flügel der Vorarlberger ist zu schwach und muss zurückweichen. Dies hat schwerwiegende Folgen für das Zentrum unter Schneider. Die Vorarlberger verlieren über 30 Mann.
Das Vorarlberger Grab in einem Wald bei Kempten zeugt von diesen Kämpfen.18. Juli 1809 Der bayrische Generalkommissär Graf von Reisach ruft die Vorarlberger im Namen des König von Bayern zur Aufgabe auf.
(Vorarlberger Landesarchiv)6./7. August 1809 Durch den Waffenstillstand nach der Schlacht von Wagram wurden Truppen frei. 10.000 Württemberger und Franzosen marschierten in Vorarlberg ein und schlugen den Aufstand nieder. Württembergische Truppen rücken in Bregenz ein, französische tags darauf über den Arlberg.
6./7. August 1809 | Gefangenschaft und Flucht Anton Schneider begab sich freiwillig in württembergische Gefangenschaft, wodurch ihm wohl das Schicksal Andreas Hofers erspart blieb. Er blieb ein Jahr lang inhaftiert. Riedmiller und Müller verließen das Land auf Dauer. 177 Geiseln aus allen Landesteilen wurden nach Belgien verbracht, wo sie als Pfand für den Frieden dienten. Nachbauer kehrte nach dem Friedensschluss wieder zurück.
14. Oktober 1809 | Friede von Schönbrunn Der Fünfte Koalitionskrieg endete mit dem Frieden von Schönbrunn, der für Österreich äußerst ungünstige Konditionen enthielt. Vorarlberg und Tirol verblieben weiterhin bei Bayern.
nach 1809 | Sanitätssprengel Nach 1809 setzten die Bayern auf Entspannung. Es wurden beispielsweise Sanitätssprengel mit jeweils 3.000 Einwohnerinnen und Einwohnern eingerichtet und diesen wiederum eine bestimmte Anzahl Ärzte und Hebammen zugeteilt. Den Landgerichten wurden etwa gewählte Deputierte als Vertrauenspersonen beigeordnet.
1812 | Blutzoll im Russlandfeldzug Bis zum Ende Napoleons 1814/15 blieb es weitestgehend ruhig in Vorarlberg. Zuvor mussten die Vorarlberger jedoch einen hohen Blutzoll entrichten, als hunderte der im bayerischen Heer dienenden wehrpflichtigen Landessöhne im Rahmen des französischen Russlandfeldzuges zu Grunde gingen.
- 1813
April 1813 Da man eine neue Volkserhebung fürchtet, wird Siegmund Nachbauer im April 1813 verhaftet und nach Bayern abgeführt. Als letztes Opfer der Freiheitskriege stirbt er am 25. Oktober 1813 im Gefängnis in Ingolstadt.
Die Bilder zeigen den letzten seiner Briefe an seine Frau und die Kinder.- 1814
19. Juni 1814 Kaiser Franz Joseph I. gibt die Rückgabe des Landes Vorarlberg an Österreich bekannt.
1814 Mit der Rückkehr zu Österreich verliert Vorarlberg das Westallgäu. Dieser Teil blieb als Landgericht Weiler bei Bayern.
- Zusatzbilder (Personen und Dokumente)
- Personen
Sigmund Nachbauer Sigmund Nachbauer gilt als der fähigste Schützenmajor Vorarlbergs. Er ist 1796 bis 1800, v.a. bei der Verteidigung Feldkirchs 1799, und am Befreiungstag 29. Mai 1809 erfolgreich.
Er stirbt 1813 im Gefängnis in Ingolstadt als letztes Opfer der Freiheitskämpfe.Bernard Riedmiller Major Riedmiller war Führer der Bludenzer Schützen in den Franzosenkriegen und in den Freiheitskämpfen.
Er verlässt 1809 das Land und stirbt in Innerösterreich.Gattin Riedmillers Die Opfer der Freiheitskämpfe waren immer wieder die Frauen und Mütter. Das Bild zeigt die Gattin des Schützenhauptmannes Riedmiller auf einem Gemälde des Heimatmuseums Bludenz.
Johann Josef Batlogg Landammann Hauptmann Battlog macht sich am 7. März 1799 bei der Abwehr der Franzosen auf der Letze bei Feldkirch besonders verdient.
Melchior von Kessler Melchior von Kessler ist Bürgermeister der Stadt Feldkirch von 1803 bis 1819. Er wird für seiner Verdienste geadelt. Die Bilder zeigen ihn und den Adelsbrief.
Lorenz Bitschnau Dr. Lorenz Bitschnau, Advokat in Bludenz, verfasst die Darstellungen der Franzosenkriege in Vorarlberg von 1796 bis 1801 (Heimatmuseum Bludenz).
Dr. med. Grieß Dr. med. Grieß, Führer der Feldkircher, schon 1796, 99 und 1800 ausgezeichnet wird für den Oberbefehl 1809 vorgeschlagen.
Er lehnt jedoch ab.Josef Metzler Landammann Major Jos. Metzler von Schwarzenberg, Führer der Schwarzenberger
Andreas Watzenegger Es kann sein, dass Landammann Andreas Watzenegger, Hirschenwirt in Weiler, ein Freiheitsheld wider Willen war. Er macht gleich Ansprüche aus acht verschiedenen Funktionen geltend und lässt sich im Dezember 1809 von den Landrichtern in Feldkirch, Wangen und Lindau bestätigen, dass er gezwungen worden sei, als Hauptmann eine Schützenkompanie zu führen, sich aber gut benommen und der Insurrektion entgegengearbeitet habe. Dies wirft ein bezeichnendes Licht auf Vorarlbergs Erhebung 1809.
- Dokumente
Schriftproben Das Bild zweigt Schriftproben von Generalkommissär Dr. Anton Schneider, Sigmund Nachbauer, Hauptmann Riedmiller und Johann Ellensohn aus Götzis.
Riedmiller und Ellensohn, die immer zu den führenden Verteidigern gehörten, verloren ihr Vermögen ebenso wie Müller aus Bludenz.Finanzsorgen Riedmillers Da diese Freiheitskämpfer lange ihren eigenen Beruf im Stiche lassen mussten, gerieten sie oft in arge Geldnot. Das Bild zeigt einen Wechsel des Hauptmanns Riedmiller, dessen Einnahmequelle einen Gasthof wäre.
Das Erbe Bayerns Einige der Reformen der Bayern waren wegweisend und wurden von der zurückkehrenden österreichischen Verwaltung übernommen. Die Bayern führten einen Kataster, die Besitzaufnahme aller Grundstücke, und eine Feuerversicherung nach Objektwert ein. Sie führten die Gemeinden als kleinste Verwaltungseinheit ein und trennten so Verwaltung und Gerichtsbarkeit.
Die Opfer, die von den Vorarlbergern gebracht wurden, fanden nicht den erwarteten Dank durch den Kaiser. Die von den Bayern geschaffenen Verhältnisse blieben im Großen und Ganzen aufrecht. Die Stände wurden nur zum Schein wieder geschaffen, aber nie einberufen und verloren jegliche Bedeutung. Erst die Revolutionen und Bestrebungen im 19. Jh. konnten im Nachhinein manche Wünsche des Landes erfüllen.- Was uns bleibt
Das Erbe Frankreichs Ein Großteil der Uniformen der Hörbranzer Fronleichnamsschützen errinnert heute noch an die der Napoleonischen Armee.
Kollektives Gedächtnis Vorarlbergs Während in Tirol die Mannen um Andreas Hofer den bayerischen und französischen Truppen bis 2009 Paroli boten, am Berg Isel einen bis in die Gegenwart vielgerühmten Sieg errangen und für das Tiroler Selbstverständnis noch heute eine zentrale Rolle spielen, hat sich der Aufstand in Vorarlberg weit weniger stark in das kollektive Gedächtnis eingeprägt. Während sich die bayerische Herrschaft bzw. die Erhebung gegen eben jene 1809 in Tirol zu einem Landesmythos entwickelte, fristete das Gedenken an die Aufständischen in Vorarlberg in den folgenden Jahrzehnten eher ein Schattendasein.
Nichtsdestotzrotz entwickelte sich die Bayernzeit zu einer der identitätsstiftenden Facette des konservativen Vorarlberger Selbstbildes.100-Jahr-Feier der Erhebung gegen Bayern Umfangreichere Feierlichkeiten fanden lediglich 1909 statt, zu denen bis zu 70.000 Menschen in das zu dieser Zeit 8.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählende Bregenz strömten.
Unterschiede in der Interpretation der Bayernherrschaft Die unterschiedliche Interpretation der bayerischen Herrschaft führte über die Jahre wiederholt zu teils hitzigen Auseinandersetzungen zwischen Christlichsozialen und Deutschnationalen bzw. Liberalen.
Während sich das offizielle christlichsoziale Vorarlberg in erster Linie der kirchenfeindlichen bayerischen Reformen erinnerte, gedachte man im liberalen Lager des Landes vor allem der fortschrittlichen Reformen, die dem Land den Weg in die Moderne geebnet hatten.Denkmal Anton Schneider Musterbeispiel für diese unterschiedlichen Blickwinkel ist der anlässlich des einhundertjährigen Jubiläums des Aufstandes 1909 ausgetragene Streit über die Errichtung eines Denkmals Anton Schneiders in Bregenz. Schneider war den Konservativen als „Josephiner“ – also als Anhänger der teils kirchenfeindlichen Reformen Josephs II. – ein Dorn im Auge, während ihn die Vorarlberger Deutschnationalen zum antiklerikalen „Nationalhelden“ zu verklären versuchten.
Impressum Diese Zusammenstellung basiert aus den Bilder der Bildergalerie und dem Begleittext der Basisinformationen. Diese finden Sie inkl. des Impressums unter Material bzw Bildergalerie, wo weitere Bilder und ergänzende Informationen enthalten sein können.