12. März 1938: Einmarsch Deutschlands in Österreich
10. April 1938: Volksabstimmung über Anschluss an Deutschland
1. September 1939: Zweiter Weltkrieg beginnt
2. September 1945: Zweiter Weltkrieg endet
1945 - 1953: Französisch-marokkanische Besatzung in Vorarlberg
15. Mai 1955: Unterzeichnung des Staatsvertrags
  • Ende 19. Jahrhundert
  • Industrialisierung

    Die Industriestadt Dornbirn ist ein Zentrum der Liberalen und seit der Jahrhundertwende der Mittelpunkt der Großdeutschen Partei, die einen Anschluss an Deutschland anstrebt, antimarxistisch, antiklerikal und antisemitisch ist.

  • 1919
  • 1919 | Anschluss an die Schweiz

    Die überwiegende Mehrheit der Vorarlbergerinnen und Vorarlberg stimmt 1919 für einen Anschluss an die Schweiz. Dies hat zumeist wirtschaftliche Gründe. Vorarlberg ist sportliche und kulturell stärker mit dem süddeutschen Raum verbunden.

  • ab 1930
  • 1930/31 | Otto Ender

    Als Bundeskanzler strebt Otto Ender eine Wirtschaftsunion mit Deutschland an. Als Landeshauptmann spricht er sich noch für einen Anschluss an Deutschland aus.

  • 1932 | Landtagswahl

    Bei der letzten demokratischen Landtagswahl in Vorarlberg vor dem Zweiten Weltkrieg erhält die NSDAP fast 11 % der Stimmen.

  • 1932 | Hitlerjugend

    Seit 1932 ist die Hitlerjugend aktiv, wird jedoch von 1933 bis 1938 verboten, was zur Inhaftierung von Mitgliedern führt. 1936 wird ihre verbotene und umfassende Organisation, der „Bann Vorarlberg“, aufgedeckt, der besonders an den Gymnasien in Bregenz und Dornbirn Anhänger besitzt.

  • 1933 | NSDAP

    Die NSDAP verübt in Österreich terroristische Anschläge. Daraufhin wird sie - mit der Hitlerjugend - verboten. Aufgrund von Unterstützung vor allem aus der Textilindustrie verschwindet sie jedoch nicht.

  • 1933 | Vaterländische Front

    Eduard Ulmer baut die Einheitspartei der Vaterländischen Front auf - ein künstliches Produkt.

  • 1934 | Österreichische Identität

    Allmählich beginnt sich eine österreichische Identität zu entwickeln.

  • 1934 | Ständische Demokratie

    Dipl.-Ing. Ernst Winsauer wird als Nachfolger des zum Verfassungsminister erhobenen Landeshauptmannes Dr. Otto Ender von der ständisch-autoritären Regierung in Wien eingesetzt, nicht gewählt. Er glaubt wie viele an eine vom Papst und der österreichischen Kirche unterstützten neuen „ständischen Demokratie“. 

  • 1934 | Unruhen

    In Österreich herrschen Beamtenbürokratie und Polizeiabsolutismus. Statt Demokratie gibt es in vielen Bereichen Diktatur. Es ist schwierig Übergriffe der illegalen Nationalsozialisten zu unterdrücken, welche durch tausende Arbeitslose, Beamte, Angestellte und Vorarlberger Großindustrielle Unterstützung erhalten.

  • 1936 | Bauernstands- und Gemeindetagswahlen

    Landeshauptmann Winsauer übt häufig Kritik an der ständestaatlichen Realität und lässt erstmals und einzig in Österreich Bauernstands- und Gemeindetagswahlen durchführen. Etwa 40 % der Wählerinnen und Wähler sehen dem Österreichtum gleichgültig gegenüber oder wünschen sich einen Anschluss an NS-Deutschland.

  • 1938
  • ab 1938 | Arbeitslosigkeit

    Für Vorarlbergs Arbeitnehmerschaft zählen vordergründig nicht Propagandaziele, sondern Arbeit und Lohn. Die grassierende Arbeitslosigkeit der Vorjahre war schnell beseitigt. Gleichzeitig versuchte das NS-Regime die Arbeiterschaft durch Wohnungsbau und sozialpolitische Maßnahmen für sich zu gewinnen. Es unterstützte Familien mit Kinderbeihilfen und Ehestandsdarlehen, die Entschuldung der Bauern wurde veranlasst, der Fremdenverkehr blühte. Dieser war aufgrund deutscher Wirtschaftssanktionen gegen Österreich 1933 weitestgehend eingebrochen. Unter dem neuen NS Staat werden Wohnungen und Straßen gebaut und die Wildbachverbauung vorangetrieben. Ende August 1938 haben 9.000 Arbeitslose wieder Arbeit.
     

  • 1938 | Unzufriedenheit

    Innerhalb der Vorarlberger Arbeiterschaft herrschte trotz der Aufbruchsstimmung allerdings auch Unzufriedenheit. Gründe hierfür waren stagnierende Löhne, steigende Lebenserhaltungskosten, längere Arbeitszeiten und die Zwangsverpflichtung für Arbeiten im „Altreich“.

  • 1. März 1938 | Widerstand

    Auf dem Areal der Feldkircher Jesuiten denkt die Frontmiliz an bewaffneten Widerstand gegen die Feldkircher SA. Die Jesuiten gehören zu den Hauptgegnern der Vorarlberger Nationalsozialisten. Ihre Schule steht in enger Beziehungen zu Otto Ender, Dollfuß und Schuschnigg.

  • 11. März 1938 | Volksabstimmung

    Kanzler Schuschnigg hat auf den 13. März 1938 eine Volksabstimmung für ein selbständiges Österreich angesetzt. Diese sagt er kurzfristig ab und hält seine Abschiedsrede.

  • 11. März 1938 | Toni Plankensteiner übernimmt die Amtsgeschäfte

    Bereits um 22:00 Uhr desselben Tages übernimmt Gauleiter Toni Plankensteiner von Landeshauptmann Winsauer im Landesregierungsgebäude die Amtsgeschäfte und verkündet die Machtübernahme über den Vorarlberger Rundfunk.

  • 1938 bis 1945
  • 12. März 1938 | Einmarsch in Österreich

    Die Wehrmacht marschiert in Österreich ein. Am 13. März 1938 verkündet Adolf Hitler den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich.

  • ab 12. März 1938 | Bund Deutscher Mädel

    Die Mädchen, im Bund Deutscher Mädel BDM organisiert, soll nicht „militarisiert“ werden. Als „Arbeitsmaiden“ stehen sie im Dienst der deutschen Mutter und Hausfrau.

  • April 1938 | Haltung der Kirche

    Generalvikar Tschann und Kardinal Innitzer begrüßen Anschluss und Nationalsozialismus. Die Kirche scheint dadurch vorerst nicht ernsthaft bedroht zu sein.

  • 1938 | Befürwortung durch Hirtenbrief

    Die österreichischen Bischöfe hatten den „Anschluss“ in einem Hirtenbrief 1938 begrüßt und versuchten, sich mit dem NS-Regime zu arrangieren. Die herausra-gende Stellung, die das austrofaschistische Regime der katholischen Kirche zugestanden hatte, verlor die Kirche allerdings.

  • 1938 | Situation der Kirche

    Obwohl Geistliche eingeschüchtert werden, akzeptiert die NSDAP vorerst Kirche und Religion, die beim Großteil der Vorarlberger Bevölkerung starken traditionellen Rückhalt genießt. Gottesdienste, kirchliche Feiern und Religionsunterricht können noch in vollem Umfang durchgeführt werden.
     

  • ab März 1938 | Verbot von Vereinen und Klöstern

    Die Maßnahmen der Nationalsozialisten richten sich vorerst nicht gegen Klöster und Orden, sie verbieten jedoch kirchliche Vereine und Jugendorganisationen. Die Alpenvereinsjugend wird als einzige Jugendorganisation nicht aufgelöst. Pfarrjugendkreise oder Pfadfinder treffen sich mancherorts im Verborgenen. 

  • Sommer 1938 | Alpenjäger-Bataillon aufgelöst

    Mit dem Vorarlberger Alpenjäger-Bataillon Nr. 5 wird noch im Sommer 1938 die einzige österreichische Truppen-Einheit aufgelöst.

  • September 1938 | Konfessionelle Schulen

    Konfessionelle Schulen werden aufgelöst. Die betrifft drei Kindergärten, fünf Volksschulen, drei Hauptschulen, acht Fachschulen und sechs Höhere Schulen.

  • 1938 | Keine Gedanken an Krieg

    Obwohl sich die NS-Ideologie von allem Anfang an den Prinzipien des Kampfes und Krieges verschrieben hatte und jedem Gegner mit physischer Vernichtung drohte, denken nur wenige Vorarlbergerinnen und Vorarlberger an Krieg.

  • 1939
  • 1939 | Mutterkreuz

    Das Regime arbeitet auf den Eroberungskrieg hin und tut sein Bestes, die Bevölkerung darauf hinzutrimmen. So lässt auch die Verleihung der Mutterkreuze ab 1939 den herannahenden Krieg erahnen. Der Dornbirner Bürgermeister Paul Waibel erklärte dazu: „So wie das Eiserne Kreuz an den tapfersten Soldaten verliehen wird, so bekommt auch das Ehrenkreuz der Deutschen Mutter nur jene Mutter, die der Nation so viele Kinder geschenkt hat, als sie braucht, um zu bestehen ..."

  • 1. September 1939 | Zweiter Weltkrieg

    Der Zweite Weltkrieg beginnt mit dem Überfall auf Polen.

  • 1940
  • 1940 | Auflösung des Gaues Vorarlberg

    Die von Gauleiter Hofer betriebene Auflösung des Gaues Vorarlberg und dessen Eingliederung in den Gau Tirol wird abgeschlossen. Damit verliert Vorarlbergs NS-Elite einen Großteil ihrer Macht.

  • 1940 | Frauen zum Arbeitsdienst

    Vor allem junge Frauen werden zum Arbeitsdienst außerhalb Vorarlbergs verpflichtet. Sie sollen die Männer ersetzen, die im Kriegsdienst sind.

  • 1941
  • 1941 | Rüstungsfertigung

    Vorarlberg wird zu einem wichtigen Produzent in der Rüstungsfertigung.

  • 1943
  • 1945
  • 1945 | Flucht nach Vorarlberg

    Unter den seit Herbst 1943 einsetzenden Luftangriffe auf Österreich hat Vorarlberg am wenigsten zu leiden. Zehntausende Menschen aus dem Osten Österreichs flüchteten in das „sichere“ Vorarlberg an der Grenze zur Schweiz. Hat Vorarlberg 1939 noch 158.500 Einwohnerinnen und Einwohner, stieg die Zahl bis zum Mai 1945 auf 240.000 Menschen an. Drückende Wohnungsnot und Nahrungsmangel waren die Folge.

  • 7. Mai 1945 | Kapitulation Deutschlands

    Generaloberst Alfred Jodl unterzeichnet in Reims (F) die Kapitulation der deutschen Streitkräfte.

  • 2. September 1945 | Ende des Zweiten Weltkriegs

    Mit der Kapitulation Japans am 2. September 1945 endet der Zweite Weltkrieg.

  • 1945 | Erschütternde Kriegsbilanz in Vorarlberg

    Die schreckliche Kriegsbilanz bringt für Vorarlberg 5.780 Gefallene und 1.959 Vermisste. Das sind rund 20 % der männlichen Landesbevölkerung des Jahres 1939. 

    Aus Vorarlberg wurden etwa 115 Personen in Konzentrationslager deportiert. Davon wurden 80 Personen umgebracht. Im Rahmen des rassischen Euthanasieprogrammes wurden etwa 500 Personen aus Vorarlberg (446 aus der Valduna) abtransportiert und ermordet. 

    Mehr als 10.000 Menschen waren zwischen 1938 und 1945 aufgrund ihrer tatsäch-lichen oder mutmaßlichen Regimefeindlichkeit in Vorarlberger Gefängnissen ein-gesperrt gewesen.

  • 1945 | Kriegsbilanz in Österreich

    Österreichs Menschenverluste waren enorm: 170.000 österreichische Soldaten fanden den Tod, weitere 76.000 gelten als vermisst, 120.000 kehrten als Invalide heim. 24.000 Zivilisten starben durch Bombardements oder andere Kampfhandlungen. 65.000 österreichische Juden und 11.000 Roma und Sinti fielen dem NS-Rassenwahn zum Opfer, ebenso tausende Homosexuelle, Zeugen Jehovas und politische Gegner der NS-Diktatur. Der NS-Euthanasie fielen mehr als 30.000 Menschen zum Opfer. Zudem waren rund 150.000 Menschen – vor allem Juden – gezwungen, Österreich zu verlassen, um so ihrer eigenen Vernichtung zu entgehen. Zuvor wurde ihnen meist ihr Vermögen und Besitz abgenommen. 

  • Bis 1945 | Zwangsarbeiter

    Zwangsarbeiter stellten bis zu einem Drittel der Arbeitskräfte in Vorarlberg. Auch viele von Ihnen mussten ihr Leben lassen. Zu den bedeutendsten Profiteuren, den sogenannten „Ariseuren“, gehörten auch die Dornbirner Industriellenfamilien Hämmerle und Rhomberg.

  • 1945 bis 1953
  • 1945 | Besatzungszonen

    Österreich wird in Besatzungszonen eingeteilt. Vorarlberg und Tirol wird von den Franzosen besetzt.

  • 1945 | Vorarlberg wird wieder selbständig

    Am 24. Mai 1945 ernannte der französische General Dumas den ersten Vorarlberger Landesausschuss mit Ulrich Ilg als Präsidenten. Damit wurde der erste Schritt zur Verselbständigung Vorarlbergs getan. Im November 1945 wurde der erste Landtag nach der deutschen Besatzungszeit gewählt und die erste Landesregierung von diesem bestellt. Im Bild die erste Sitzung dieser verfassungsmäßig freigewählten Landesregierung.

    Ulrich Ilg ist 1945 - 1964 Landeshauptmann von Vorarlberg.

  • 1945 - 1953 | Französisch-marokkanische Besatzung in Vorarlberg

    Nach dem Einmarsch der Franzosen zur Befreiung von den Deutschen am 1. Mai 1945 waren bis 1953 französische Truppen in Vorarlberg einquartiert, übten als Militärregierung die höchste politische Gewalt aus, ernannten eine zivile Landesregierung und kontrollierten das öffentliche Leben.

    Die Zahl der französischen und marokkanischen Besatzungstruppen betrug zeitweilig mehr als 7.000. Das Bild zeigt den Sultan von Marokko bei einer militärischen Inspektion in Bregenz.

  • ab 1945 | Prozesse gegen Nationalsozialisten und Aufarbeitung

    Nach Kriegsende wurden rund 20.000 Vorarlberger Nationalsozialisten festgenommen, manchen wurde der Prozess gemacht, wenige wurden verurteilt. Dem Großteil der ehemaligen Nationalsozialisten gelang sehr bald die Rückkehr in die „Mitte der Gesellschaft“. Die von den Alliierten angestrebte Entnazifizierung fiel dem beginnenden Kalten Krieg zum Opfer und blieb unvollständig.

    Eine ernstgemeinte Aufarbeitung der Vorarlberger NS-Vergangenheit war ab den 1980er-Jahren spürbar. 

  • Impressum

    Diese Zusammenstellung basiert auf "Bilder | Vorarlberg 1938" und dem Begleittext der Basisinformationen. Diese finden Sie inkl. des Impressums unter Material bzw. Multimedia, wo weitere Bilder und ergänzende Informationen enthalten sein können.