VORARLBERG 1938
Geschichte Vorarlbergs | Unterrichtsmaterial
Bild 08
Sonderheft des Vorarlberger Tagblattes
vom 11. Mai 1938 über die Hitlerjugend
Überblick
Eine Vorarlberger Hitlerjugend gab es nicht erst seit dem März 1938. Sie existierte in größerem Umfang seit 1932 und war sogar in der illegalen Zeit (1933 - 1938) politisch aktiv, was auch zur Inhaftierung von HJ-Mitgliedern führte.
1936 wurde ihre verbotene und umfassende Organisation, der „Bann Vorarlberg“, aufgedeckt. Dieser besaß besonders an den Gymnasien in Bregenz und Dornbirn Anhänger.
Nach dem Anschluss schien die große Stunde der Hitlerjugend auch in Vorarlberg geschlagen zu haben. Da man ihr frühzeitige Befehlsfunktionen zugewiesen hatte, wurde sie zur Überwachung von Geistlichen und anderen Gegnern eingesetzt, trat selbstbewusst gegen einstige Lehrerautoritäten auf und leistete sich auch eigenmächtige Übergriffe gegen Systemgegner, bis die NSDAP den jugendlichen Emanzipationsgelüsten Einhalt gebot.
1. Jugend als Basis
Die möglichst restlose organisatorische Erfassung der Jugend war eines der wichtigsten Mittel des Nationalsozialismus zum Machtausbau und zur Herrschaftserhaltung. Daher wurden nach dem 13. März 1938 sämtliche katholischen Jugendorganisationen verboten, die durch Jahrzehnte hindurch tonangebend gewesen waren.
2. Hitlerjugend (HJ) mit Erziehungsmonopol
Außerhalb von Schule und Elternhaus besaß die Hitlerjugend das Erziehungsmonopol, wobei die vormilitärische Ertüchtigung im Vordergrund stand.
Obwohl die HJ eine reine „Objektfunktion“ besaß, fand sie durch ihre Emanzipationsbestrebungen vom Elternhaus und von der Kirche zahlreiche begeisterte Anhänger.
3. Die Rolle der Schulen
Unterstützung erhielt die HJ durch neue Erziehungsziele. Auch Vorarlbergs Volksschulen hatten sich an der „Formung der wehrhaften Menschen“ zu beteiligen. Die deutsche Schule wollte am wenigsten Lernschule sein. Sie muss den harten Körper züchten und vor allen Dingen Charakterschule sein.
Wissen sollte sich auf politische, rassische und volksgeschichtliche Fragen beschränken.
4. Bund deutscher Mädchen (BdM)
Die Mädchen, im BdM organisiert, sollten dagegen nicht „militarisiert“ werden. Als „Arbeitsmaiden“ standen sie im Dienst der deutschen Mutter und Hausfrau. „Gesund an Leib und Seele, hart und fest in Not, Kampf und Arbeit“ hatten sie das „harte Leben ... mit fraulicher Güte und Milde zu verschönern“.