VORARLBERG 1938
Geschichte Vorarlbergs | Unterrichtsmaterial
Bild 09
„Ehrenbogen“ zu Hitlers 50. Geburtstag
und Maibaum in der Marktgasse Feldkirch, April/Mai 1939
Überblick
Am 1. Mai 1938 wurde erstmals eine fast 30 m hohe Tanne, geschmückt mit Zunftzeichen, aufgestellt.
Dieser Tag, einst von den Sozialdemokraten und der katholischen Kirche gefeiert, wurde von den Nationalsozialisten mit neuer Symbolik und germanisch-nationalen Funktionen belegt.
Er wurde zum Tag der „Volkseinigung“, des Frühlings, der Überbrückung der Klassengegensätze und der Arbeit.
1. Hitlers Ehrentag
An diesem „Ehrentag der deutschen Arbeit“ wurde Hitler „als der erste und größte Arbeiter und Soldat des deutschen Volkes“ gefeiert. Ihm war es gelungen „den deutschen Arbeiter als gleichwertigen Volksgenossen in die Volksgemeinschaft einzugliedern“, so lauteten die Parolen und Erklärungen der Vorarlberger Kreisleiter und Parteigrößen.
2. Maibaum als Fruchtbarkeitssymbol
In Feldkirch wies man auch darauf hin, dass der Maibaum ein Fruchtbarkeitssymbol sei und die „hohe sittliche und völkische Kraft“ des deutschösterreichischen Volkes versinnbildliche.
3,. Große Anteilnahme bei Maifeiern
An den Maifeiern nahm der größte Teil der Bevölkerung und die gesamte Arbeiterschaft teil. BdM und HJ präsentierten Tänze und kürten ein „Mai-Königspaar“.
4. Aufbruchsstimmung
Im ersten Jahr des Anschlusses herrschte überall Aufbruchsstimmung und Begeisterung, wozu die ständigen, organisierten und propagandistisch genutzten Staatsfeierlichkeiten beitrugen.
Es war nicht nur einseitige Propaganda, wenn in einer Vorarlberger Zeitung stand, „wohin man schaut, man spürt einen Willen, aber auch eine Freude, die das ganze Städtlein (Feldkirch) durchpulst und jeden packt ...“.
5. Rekorde bei Hochzeiten und Geburten
Die objektiven Folgen dieser Begeisterungswelle waren Rekord-Heiratsziffern und hohe Geburtenraten.
Die soziale Unterstützung der Familie und die ärztliche Betreuung von Schwangeren und Kleinkindern trugen zusätzlich zum Bevölkerungswachstum bei.