Lustenauer SA-Trupp auf dem Weg nach Bregenz

In der Woche vor dem Feiertag, dem 13. März, tagte in Dornbirn ohne Unterbre­chung die illegale NS-Gauleitung, welche größtenteils aus SA-Angehörigen be­stand.

Die Frontmiliz des Ständestaates wiederum demonstrierte ihre zweifelhafte Macht durch Aufmärsche in schwerer Bewaffnung.

Die Durchsetzung bzw. Verhinderung der von Schuschnigg auf den 13. März angesagten Volksabstimmung für ein selbständiges Österreich war das zentrale Ereignis dieser schicksalshaften Woche.

Obwohl Vorarlbergs NSDAP und die Vaterländische Front ihre Vertreter nach Wien abgesandt hatten, um sich an ihrem Verhalten zu orientieren, wussten beide Lager bis um 19.00 Uhr des 11. März darüber nicht Bescheid, wie sich die Regierung Schuschnigg verhielt und was sich in Wien abspielte.

Nachdem der Kanzler die Volksabstimmung abgesagt und um 19.50 Uhr seine „Abschiedsrede“ gehalten hatte, überstürzten sich auch in Vorarlberg die Ereig­nisse.

Während sich Landeshauptmann Winsauer mit einigen Vertrauten in seine Pri­vatwohnung zurückzog, sammelte sich in Dornbirn vor dem „Weißen Kreuz“, dem illegalen Sitz der Gauleitung, eine große Volksmenge von Nationalsoziali­sten. Als dar Gauleiter sich zeigte, „nahm der Jubel kein Ende“.

Um 21.30 Uhr trat die Gauleitung und SS-Führung die Fahrt von Dornbirn nach Bregenz zur Landesregierung an. Um 22.00 Uhr übergab Winsauer Gauleiter Toni Planken­steiner im Landesregierungsgebäude die Amtsgeschäfte, während SA und HJ mit Haken­kreuz-Armbinden, unbewaffnet das Gebäude umstellt hatten.

Um 23.00 Uhr gab Gauleiter Plankensteiner über den Vorarlberger Rundfunk die Machtübernahme bekannt.

Zur selben Zeit begann ein Verhaftungskommando der SS mit seiner Tätigkeit, welche eine Reihe von einstigen Mächtigen aus Politik und Exekutive betraf.

Die Grenzstationen wurden durch SA und SS verstärkt, um die Flucht von Kapital und Personen ins Ausland zu verhindern.