VORARLBERG 1938
Geschichte Vorarlbergs | Unterrichtsmaterial
Bild 04
Lustenauer SA-Trupp marschiert
am 13. März zu den „Sieges- und Befreiungsfeierlichkeiten“ nach Bregenz
Überblick
In der Woche vor dem Feiertag, dem 13. März, tagte in Dornbirn ohne Unterbrechung die illegale NS-Gauleitung, welche größtenteils aus SA-Angehörigen bestand.
Die Frontmiliz des Ständestaates wiederum demonstrierte ihre zweifelhafte Macht durch Aufmärsche in schwerer Bewaffnung.
Die Durchsetzung bzw. Verhinderung der von Schuschnigg auf den 13. März angesagten Volksabstimmung für ein selbständiges Österreich war das zentrale Ereignis dieser schicksalshaften Woche.
1. Absage der Volksabstimmung
Obwohl Vorarlbergs NSDAP und die Vaterländische Front ihre Vertreter nach Wien abgesandt hatten, um sich an ihrem Verhalten zu orientieren, wussten beide Lager bis um 19.00 Uhr des 11. März darüber nicht Bescheid, wie sich die Regierung Schuschnigg verhielt und was sich in Wien abspielte.
Nachdem der Kanzler die Volksabstimmung abgesagt und um 19.50 Uhr seine „Abschiedsrede“ gehalten hatte, überstürzten sich auch in Vorarlberg die Ereignisse.
2. Die Folgen in Vorarlberg
Während sich Landeshauptmann Winsauer mit einigen Vertrauten in seine Privatwohnung zurückzog, sammelte sich in Dornbirn vor dem „Weißen Kreuz“, dem illegalen Sitz der Gauleitung, eine große Volksmenge von Nationalsozialisten. Als dar Gauleiter sich zeigte, „nahm der Jubel kein Ende“.
3. Plankensteiner übernimmt die Macht
Um 21.30 Uhr trat die Gauleitung und SS-Führung die Fahrt von Dornbirn nach Bregenz zur Landesregierung an. Um 22.00 Uhr übergab Winsauer Gauleiter Toni Plankensteiner im Landesregierungsgebäude die Amtsgeschäfte, während SA und HJ mit Hakenkreuz-Armbinden, unbewaffnet das Gebäude umstellt hatten.
Um 23.00 Uhr gab Gauleiter Plankensteiner über den Vorarlberger Rundfunk die Machtübernahme bekannt.
4. Verhaftungen und Grenzkontrollen
Zur selben Zeit begann ein Verhaftungskommando der SS mit seiner Tätigkeit, welche eine Reihe von einstigen Mächtigen aus Politik und Exekutive betraf.
Die Grenzstationen wurden durch SA und SS verstärkt, um die Flucht von Kapital und Personen ins Ausland zu verhindern.