Deutsche Panzerabwehrkanone vor der Kasern in Bregenz

Der Einmarsch deutscher Truppen in Vorarlberg zeigte innerhalb Österreichs ei­nige Besonderheiten: Bregenz war als erste Landeshauptstadt am 12. März nach 8.00 Uhr besetzt worden.

Die eingesetzte Kampftruppe, das Infanterie-Re­giment 14, unterstand nicht der 8. Armee, welche den „Einsatz Österreich“ über­nommen hatte, sondern dem V. Armeekorps Stuttgart.

In Vorarlberg überschrit­ten außerdem am 12. März die ersten deutschen Soldaten eine österreichische Grenze.

Da Kanzler Schuschnigg kein „deutsches Blut zu vergießen gesonnen“ war, wurden dem Bundesheer auch keine Befehle erteilt, den deutschen Invasoren Widerstand zu leisten.

Auch in der Bregenzer Kaserne verhielten sich die Mannschaften ruhig, vor der Kaserne wurde dennoch eine deutsche Panzerabwehrkanone aufgestellt.

Ein Widerstand des österreichischen Bundesheeres gegen die deutschen Trup­pen wäre ohne Aussicht auf Erfolg gewesen. Im März 1938 betrug sein Ist-Stand 60.000 Mann.

Neben einer fehlenden Flieger- und Panzerabwehr gab es im Bundesheer allgemeine Munitionsknappheit. Außerdem fehlte eine rasch verfüg­bare Bereitschaftstruppe.

Man schätzte auch, dass drei Viertel der Bundesheer­angehörigen Österreichs deutschfreundlich eingestellt waren. Dazu trugen die Erinnerungen an die deutsche „Waffenbrüderschaft“ des Ersten Weltkrieges und die Bewunderung für Hitlers Aufrüstung und Aufwertung des Soldatenstandes bei.

An einen bewaffneten Widerstand dachte in Vorarlberg lediglich die seit Oktober 1936 bestehende Frontmiliz, die aus den Einheiten der ehemaligen christlich-sozialen Heimwehren bestand.

Obwohl mangelhaft und veraltet ausgerüstet, wä­ren sie zum Kampf bereitgestanden, was die Episode am 11. März im Stella-Areal in Feldkirch beweist.