VORARLBERG 1938
Geschichte Vorarlbergs | Unterrichtsmaterial
Bild 06
Truppenparade am 13. März 1938 am Kornmarkt in Bregenz
mit zwei deutschen Generälen, Gauleiter Plankensteiner und österreichischen Offizieren
Überblick
Erst um 15.00 Uhr des 12. März 1938 marschierte die Masse der deutschen Soldaten nach Bregenz. Sie war bis dahin in Lochau in Bereitschaft gestanden. Außerdem kamen drei Hundertschaften Polizei ins Land, die vor allem die Grenzüberwachung vorzunehmen hatten. Erst zwischen dem 15. und 17. März wurden auch die übrigen Landesteile besetzt.
Die ständigen und disziplinierten Militärparaden, an denen teilweise auch das österreichische Bundesheer teilnahm, war es doch vorerst dem deutschen Heer gleichgestellt, machten auf die Bevölkerung einen tiefen Eindruck und erweckten bei vielen ein neues Bewusstsein von Stärke und Nationalismus.
1. Enge Verbindung mit Deutschland
Obwohl sich eine überwiegende Mehrheit der Vorarlberger aus meist wirtschaftlichen Gründen 1919 für einen Anschluss an die Schweiz ausgesprochen hatte, fühlte man sich im Lager aller Parteien im Herzen als Deutsche. Noch wirkten die Erinnerungen an das deutsche Bündnis im Ersten Weltkrieg und an die als ungerecht und erniedrigend empfundenen Friedensverträge von Versailles und St. Germain nach.
Außerdem bestanden in Vorarlberg enge sportliche und kulturelle Kontakte zum süddeutschen Raum.
2. Österreichische Identität
Eine österreichische Identität begann sich erst allmählich zu entwickeln. Selbst Landeshauptmann Otto Ender hatte sich stets für einen Anschluss an Deutschland ausgesprochen und als Bundeskanzler 1930/31 intensiv eine Wirtschaftsunion mit Deutschland angestrebt.
3. Hitlers Pläne
Geblendet von der deutschnationalen Propaganda wussten nur die allerwenigsten, dass es Hitler bei der Angliederung Österreichs in erster Linie um wirtschaftliche und militärstrategische Ziele ging.
Österreich besaß reiche Bodenschätze, Energiequellen, Gold- und Devisenreserven, wertvolles „Soldatenmaterial“ und eine geographische Schlüsselstellung für die geplante Beherrschung Südosteuropas.