VORARLBERG 1938
Geschichte Vorarlbergs | Unterrichtsmaterial
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Wochenspruch der NSDAP
aus der staatlichen Lehrerbildungsanstalt in Feldkirch, Herausgeber Reichspropagandaleitung
Überblick
Obwohl sich die NS-Ideologie von allem Anfang an den Prinzipien des Kampfes und Krieges verschrieben hatte und jedem Gegner mit physischer Vernichtung drohte, dachten 1938 nur wenige Vorarlberger an Krieg.
Die allmächtige Propaganda sprach stets von Frieden. Hitler wurde als „göttlicher“ Friedensbringer dargestellt.
Das Regime arbeitete jedoch auf den Eroberungskrieg hin und tat sein Bestes, die Bevölkerung darauf hinzutrimmen.
In ganz Vorarlberg wurde etwa die Übergabe sogenannter Mutterkreuze gefeiert.
1. Mutterkreuze
Der Dornbirner Bürgermeister Paul Waibel erklärte dazu:
„So wie das Eiserne Kreuz an den tapfersten Soldaten verliehen wird, so bekommt auch das Ehrenkreuz der Deutschen Mutter nur jene Mutter, die der Nation so viele Kinder geschenkt hat, als sie braucht, um zu bestehen ... im hingebungsvollen Müttertum sieht Hitler den letzten Leistungseinsatz der Frau.“
2. Begräbnisse zur Verschleierung
Um das anbrechende Kriegsleid und die missbrauchte Mutterschaft zu verschleiern, wurden die Gefallenen mit aufwendigen „Parteibegräbnissen“ geehrt und zu „Helden des Vaterlandes“ erklärt.
3. Vorarlbergs Opferbilanz
Die Opferbilanz Vorarlbergs liest sich ernüchternd:
Vorarlberg verlor auf den Schlachtfeldern rund 8.000 Männer, etwa 80 Männer und Frauen wurden in Konzentrationslagern oder Gefängnissen ermordet und mehr als 500 fielen dem „NS-Euthanasieprogramm“ zum Opfer.
4. Regimegegner im Gefängnis
Mehr als 10.000 Menschen waren zwischen 1938 und 1945 aufgrund ihrer tatsächlichen oder mutmaßlichen Regimefeindlichkeit in Vorarlberger Gefängnissen eingesperrt gewesen.
5. Verluste in Österreich
Österreichs Menschenverluste waren enorm:
170.000 österreichische Soldaten fanden den Tod, weitere 76.000 gelten als vermisst, 120.000 kehrten als Invalide heim.
24.000 Zivilisten starben durch Bombardements oder andere Kampfhandlungen.
6. Rassenwahn und Euthanasie
65.000 österreichische Juden und 11.000 Roma und Sinti fielen dem NS-Rassenwahn zum Opfer, ebenso tausende Homosexuelle, Zeugen Jehovas und politische Gegner der NS-Diktatur.
Der NS-Euthanasie fielen mehr als 30.000 Menschen zum Opfer.
7. Vertriebene
Zudem waren rund 150.000 Menschen – vor allem Juden – gezwungen, Österreich zu verlassen, um so ihrer eigenen Vernichtung zu entgehen. Zuvor wurde ihnen jedoch meist ihr Vermögen und Besitz abgenommen.
8. Profiteure
Zu den bedeutendsten Profiteuren, den sogenannten „Ariseuren“, gehörten auch die Dornbirner Industriellenfamilien Hämmerle und Rhomberg.