KLEINWALSERTAL
Vorarlbergs Städte und Talschaften | Unterrichtsmaterial
Gemeinde: Ortschaften: Ortsteil: | Mittelberg Mittelberg, Riezlern, Hirschegg Baad |
Bevölkerung: | 5.125 (2023) |
Fläche: | 100 km2 |
Bezirk: | Bregenz |
Hauptfluss: | Breitach |
Materialien
Bilder und Videos
Videos
Vorarlberg von oben, Mittelberg
2:43 min | 2017
Vorarlberg von oben, Riezlern
3:18 min | 2017
Vorarlberg von oben, Hirschegg
2:32 min | 2017
Vorarlberg von oben, Baad
2:30 min | 2017
Vorarlberg von oben, Widderstein
1:52 min | 2017
Vorarlberg von oben, Gemsteltal und Obere Gemstelalpe
2:23 min | 2017
INTERAKTIVE LERNSPIELE
Spiele
Spielanleitung
Vorbereitung: | Klasse in Gruppen einteilen - Gruppennamen eintragen - auslosen, welche Gruppe mit der Wahl der Frage beginnt |
Spielablauf: | Es kann die Gruppe antworten, die am schnellsten ein bestimmtes Signal gibt, oder es antworten alle. |
Punktevergabe: | Drückt man bei den Gruppen auf + (richtig) oder - (falsch), wird die Punkteanzahl der jeweiligen Frage berücksichtigt. |
Spielende: | Die Mannschaft mit der höchsten Punkteanzahl gewinnt. |
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Arbeitsmaterial
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Landkarten (Bilder)
Gemeindekarten (Bilder)
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Kleinwalsertal im Überblick
1. Übersicht | 4. Berge und Geologie | 7. Verkehr |
2. Gemeinde Mittelberg | 5. Flüsse und Täler | |
3. Kirchen | 6. Wirtschaft | 8. Geschichte des Kleinwalsertals |
- Übersicht
Übersicht Das Kleinwalsertal liegt im Nordosten Vorarlbergs. Es ist ein in sich geschlossenes Gebirgstal, ein Muldental, das von rund dreißig Bergen umrahmt wird und nach Nordosten hin, Richtung Deutschland, geöffnet ist.
Zahlen Gemeinde: Mittelberg Ortschaften: Mittelberg, Riezlern, Hirschegg Ortsteil: Baad (Mittelberg) Bevölkerung: 5.125 (2023) Fläche: 100 km2 Länge: 13 km (Baad bis Bayrische Grenze) Bezirk: Bregenz Hauptfluss: Breitach Walsertracht Das Besondere an der Walsertracht ist, dass die Schürze der Frauentracht über der Brust gebunden wird. Je nach Anlass oder Familienstand gibt es verschiedene Kopfbedeckungen.
Typisch für die Männertracht ist der Dreispitz, während die Burschen weiße Zipfelmützen tragen.Streusiedlungen und Walserhaus Walser Familien besiedeln im 14. Jahrhundert das Tal. Sie leben in Streusiedlungen. Mit dem Aufkommen des Fremdenverkehrs verdichtet sich der Siedlungsraum in den Zentren der Ortschaften.
Das typische Walserhaus ist aus massiven behauenen Holzbalken gezimmert. Den Stall errichteten die Walser in früheren Jahren immer etliche Meter getrennt vom Haus.
- Gemeinde Mittelberg
Gemeinde War das Tal früher ein eigenes Gericht, ist es heute eine Gemeinde. Die Ortschaften Mittelberg, Riezlern und Hirschegg bilden die Gemeinde Mittelberg. Schon früher wird das Tal "der Mittelberg" genannt. Der Ortsteil Baad gehört zur Ortschaft Mittelberg.
Die Nachbargemeinde über die Straßenverbindung ist die deutsche Marktgemeinde Oberstdorf im bayrischen Landkreis Oberallgäu.- Ortsteile
Mittelberg Mittelberg, mit etwa 1.600 Einwohnerinnen und Einwohnern die zweitgrößte Ortschaft, wurde zuerst besiedelt. Früher gab es dem Tal "dem Mittelberg" den Namen, heute der Gemeinde.
In Mittelberg befindet sich eine Volksschule.Riezlern Riezlern - auf 1.086 m gelegen - ist mit 2.000 Einwohnerinnen und Einwohnern die größte Ortschaft des Kleinwalsertales.
Hier befinden sich Rathaus und Heimatmuseum. Das Schulzentrum mit Volks-, Förder-, Mittel- und Realschule ist dem deutschen Schulsystem angepasst.Hirschegg Der mittlere Ort des Tales mit ca. 1.500 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Hirschegg. Er liegt auf 1.122 m.
In Hirschegg befindet sich eine Volksschule, die evangelische Kirche des Tales und mit dem Walserhaus das zentrale Veranstaltungszentrum.- Ortschaft
Baad Am Talschluss des Kleinwalsertales liegt Baad auf 1.250 m. Es gehört zur Ortschaft Mittelberg.
Vermutlich rührt der Name Baad von einem Heilbad mit Schwefelquelle her. Seit dem 15. Jh. wurde diese als Heilbad mit Badehaus eingerichtet. Die Schwefelquelle versiegte im vorletzten Jahrhundert.
- Kirchen
Pfarrkirche Mittelberg Die Pfarrkirche Mittelberg stammt aus dem Jahre 1463. In der Kirche befinden sich ein 1495 errichteter wappengezierter Taufstein und Kunstwerke aus der Zeit der Gotik. Die Kapelle vor dem Eingang der Kirche wurde wohl zum Schutz vor Lawinen errichtet.
Die im Kirchturm eingemauerte Jahreszahl 1302 widerspricht der urkundlich erst später erfolgten Besiedelung des Tals durch die Walser.Pfarrkirche Riezlern Riezlern wird 1508 eigene Pfarrei. Die neuromanische Pfarrkirche wird 1891 eingeweiht. Die Vorgängerkirche von 1493 im gotischen Stil war baufällig und wurde 1889 abgerissen.
Der Pacher-Flügelaltar stammt aus dem Jahr 1520. Die Wand- und Deckengemälde in Kaseintechnik sind von Martin Feuerstein aus den Jahren 1903/04.Kirchen in Hirschegg Die Pfarrkirche St. Anna in Hirschegg wird 1806 fertiggestellt, nachdem Hirschegg 1792 eigene Pfarrei wird. Im Chorbogen befindet sich "Das letzte Abendmahl" vom Walser Künstler Maximilian Seelenmayer.
In Hirschegg steht mit der Kreuzkirche die evangelische Kirche des Tals.- Kapellen
Kapelle in Baad Die Kapelle St. Martin in Baad wird 1663 fertiggestellt und ersetzt eine 1636 erbaute.
Baad gehörte stets zur Pfarre Mittelberg und ist keine eigene Pfarrei. Doch hatte Baad lange Zeit einen eigenen Kaplan.
- Berge und Geologie
Geologische Formationen Der Großteil des Kleinwalsertals liegt in dem den Vorarlberger Kalkalpen eingelagerten südöstlichen Flyschzug und wird in drei geologische Formationen eingeteilt.
Zum Gebiet des Kreidekalkes (Helveticum) gehören Ifen und Gottesacker (siehe Bild). In der Flyschzone liegen Heuberg und Walmendingerhorn. Elfer- und Zwölferkopf sowie Widderstein zählen zur Triaskalksteinzone.Berge Die höchsten Gipfel wie Widderstein, Geißhorn, Elfer-, Zwölferkopf und Schafalpenköpfe setzen sich aus Triaskalken zusammen. Das verkarstete Hochplateau des Gottesackers - am Abhang des Hohen Ifen gelegen - ist geologisch und botanisch sehr interessant und wurde unter Naturschutz gestellt (Pflanzenschutzgebiet).
Höhlen Das Gottesackermassiv birgt mehrere Höhlen. Die Löwenhöhle liegt auf etwa 1.600 m. Ihr Eingang befindet sich im Löwental auf der Nordabdachung des Gottesackerplateaus.
Am bekanntesten ist das Höllloch (auch Hölloch geschrieben) im oberen Mahdtal. Ein 76 m tiefer Schacht führt in das größte Höhlensystem des Karstgebietes. Der Schach verläuft fast senkrecht und ist nur durch einen Knick unterbrochen. Die Zufahrt erfolgt über Riezlern. Der Höhleneingang liegt auf deutschem Staatsgebiet.
- Flüsse und Täler
Flüsse Hauptfluss des Tals ist die Breitach. Sie durchbricht in der bis zu 40 m tiefen Schlucht, der Breitachklamm, die Enge des Talausganges. Sie fließt in die Iller, die ihr Wasser der Donau zuführt, und gehört deshalb zum Einzugsgebiet der Donau.
Der Schwarzwasserbach mündet bei Riezlern in die Breitach.Seitentäler Das Tal wird durch die Breitach geprägt. Von Riezlern führt das Mahdtal nach Norden. Das Schwarzwassertal reicht von Riezlern bis an die Grenze von Bezau. Hier steht die erste Schutzhütte im Kleinwalsertal, die 1914 auf 1.620 m Höhe fertiggestellte Schwarzwasserhütte.
Das Mahdtal verläuft zwischen den Oberen und Unteren Gottesackerwänden und endet in Riezlern.
Vom Gemstelpass bei Hochkrumbach (Warth) bis Mittelberg erstreckt sich das Gemsteltal. Von Mittelberg gegen Südosten öffnet sich das Wildental den Wildenbach entlang nach Südosten. Hier liegt die Mindelheimer Hütte.
- Wirtschaft
Bis 1920 Die Landwirtschaft bildet die wichtigste wirtschaftliche Grundlage der damals etwa 250 Bergbauernfamilien. Handel, Handwerk und Hausindustrie bleiben unbedeutend und dienen lediglich dem Bedarf der Talbewohner. Der Tourismus gewinnt an Bedeutung.
Tourismus Mit Beginn des 20. Jhs. fasst der Fremdenverkehr im Kleinwalsertal Fuß. Gasthäuser, Pensionen und Hotels werden gebaut. Schon vor dem 2. Weltkrieg wird ein erstes Luxushotel errichtet.
Etwa 300.000 Gäste sorgen bei rund 12.000 Gästebetten für mehr als 1,7 Mio. Nächtigungen pro Jahr. Sie machen das Kleinwalsertal zu einer der tourismusstärksten Gemeinden Österreichs.Schiregion Allgäu Kleinwalsertal Im Winter stellen Schilifte eine Verbindung zur benachbarten Fellhornbahn auf Oberstdorfer Gebiet her. Mit einem Schipass kann man alle Lifte und Seilbahnen im Raume Oberallgäu und Kleinwalsertal nutzen.
- Verkehr
Erreichbarkeit über Vorarlberg Das Kleinwalsertal ist von Tannberg und Bregenzerwald über Forst- und Wanderwege erreichbar. Im Winter ist dies nur eingeschränkt möglich.
Von Hochkrumbach (Warth) führt der Weg über den Gemstel- und Hochalppass, von Schoppernau über das Starzeljoch, das Hörnle und den Gerachsattel.Verkehr Mit Fahrzeugen gelangt man von Vorarlberg über das Allgäu von Oberstaufen, Immenstadt über Oberstdorf ins Kleinwalsertal. Eine kürzere Anfahrt führt von Hittisau aus über Balderschwang, den Riedbergpass und Oberstdorf.
Die Walserbus-Flotte ist für die Organisation des öffentlichen Verkehrs verantwortlich. Die Busse fahren von Baad bis Oberstdorf (D).Lifte und Seilbahnen Der erste Schilift im Kleinwalsertal wird 1940 in Betrieb genommen. Ab den 50er-Jahren des 20. Jhs. werden zunehmend Sessellifte und Bergbahnen gebaut.
Die Kanzelwandbahn wird als erste Seilbahn des Tales im Jahre 1955 in Riezlern eröffnet. Die Bergstation liegt auf 1.956 m. Die Walmendingerhornbahn in Mittelberg stammt aus dem Jahre 1966. Sie führt auf 1.993 m.
Geschichte
Geschichte des Kleinwalsertals
- 6000 v. Chr.
6.000 v Chr. Im Bereich der Gottesackerwände versickern alle Wasserläufe unterirdisch. Im Laufe der Jahrtausende haben sich Höhlen gebildet, die unten im Tal als Karstquellen aus dem Berg zutage treten. Hier werden 1999 Besiedlungsspuren entdeckt, die bis 6.000 v. Chr. zurückreichen.
- 1300
Besiedelung Walser Familien besiedeln im 14. Jh. das Tal. Sie kommen über Vorarlberg von Süden her über Hochalp- und Gemstelpass. Daher entsteht am Talende die erste Siedlung: Mittelberg. Es folgen Riezlern und Hirschegg.
Anfänglich gehört das Tal den Edlen von Rettenberg im Allgäu. Ab 1351 besitzen es die Herren von Heimenhofen. Seit 1453 ist es österreichisches Hoheitsgebiet.Kirche Mittelberg wird 1391 eine eigene Pfarrei. Hier steht die älteste Kirche des Tales. Sie wurde 1463 erbaut.
Das Kleinwalsertal ist heute ein Pfarrverband der Pfarren Mittelberg, Riezlern und Hirschegg. Baad ist keine eigene Pfarre.- 1400
Gerichtsbarkeit Die „freye Gerichtsbarkeit“ wird ab 1453 zwei Jahrhunderte lang mit dem Tannberg auf dem Tschirgenhügel in Hochkrumbach ausgeübt. 1563 erhält das Breitachtal sein eigenes „freyes Gericht Mittelberg“.
Während der Bayernherrschaft wird das Gericht abgeschafft (1807) und das Tal dem Bezirksgericht Bezau zugeordnet.- 1600
30-jähriger Krieg Zwischen 1618 und 1648 errichten die Walser beim heutigen Grenzübergang Walserschanze sogenannte Schanzen zum Schutz gegen die Schweden. Bei einem Versuch, ins Walsertal einzudringen, seien diese kläglich gescheitert.
Dreimal haben die Schweden das benachbarte Oberstdorf heimgesucht, das Vieh weggeführt, Menschen misshandelt und getötet.Jänner 1689 Eine Lawinenkatastrophe zerstört 40 Häuser. In der Chronik "Der Mittelberg" wird immer wieder von Lawinen berichtet, die großen Schaden an Vieh und Gebäuden anrichten.
Waldwuchs und intensive Lawinenverbauungen oberhalb von Mittelberg und Riezlern sollen die Gefahr bannen.- 1800
1809 In den Franzosenkriegen werden die Schanzen bei der Walserschanze wieder zur Verteidigung benutzt.
Zollausschlussgebiet Das Kleinwalsertal ist über eine Straßenverbindung nur von Deutschland aus erreichbar. Dies führt dazu, dass das Kleinwalsertal 1891 durch einen Zollanschlussvertrag wirtschaftlich an Deutschland angebunden wird. Österreichisches Hoheits- trifft auf deutsches Wirtschaftsgebiet. Dies fördert eine steile Aufwärtsentwicklung des Bankensektors im Tal.
Nachdem Österreich mit 1. Jänner 1995 der Europäischen Union beigetreten ist, verliert dieser Sonderstatus seine Bedeutung.- 1900
1906 Pfarrer Lutz aus Riezlern erforscht mit einheimischen Helfern als erster das Höllloch, ein Höhlensystem im Kastgebiet des Gottesackermassivs.
1914 Auf 1.620 m wird die Schwarzwasserhütte Im Schwarzwassertal als erste Schutzhütte des Kleinwalsertals errichtet.
1969 Das Walser Heimatmuseum wird in Riezlern eröffnet. Es zeigt alte Urkunden und wertvolles heimisches Kulturgut. Hier wird ein Einblick in die Lebensweise und Bräuche der Walser in früherer Zeit vermittelt.
Den Grundstock der Einrichtung bildet die private „Feldersche Sammlung“, des ehemaligen Bürgermeisters Franz Josef Felder (1861 - 1933).
- 2000
Impressum Diese Zusammenstellung basiert auf "Bilder aktuell" und dem Dokument Begleittext.pdf der Basisinformationen. Diese finden Sie inkl. des Impressums unter Material bzw. Multimedia, wo weitere Bilder und ergänzende Informationen enthalten sein können.