KLOSTERTAL
Vorarlbergs Städte und Talschaften | Unterrichtsmaterial
Gemeinden: | (Bludenz (Bings, Außerbraz), Dalaas (mit Wald am Arlberg), Innerbraz, Klösterle (mit Langen am Arlberg, Stuben), Stallehr (siehe Montafon) |
Bevölkerung: | 3.375 (2023) ohne Bludenz |
Fläche: | 160 km2 |
im Bezirk: | Bludenz |
Hauptfluss: | Alfenz |
Verwendungshinweis
Grundlagen
Bilder
Früher-heute-Vergleich
Arbeitsmaterial
Gemeinden und Ortsteile (Bilder)
Bludenz-Bings und Außerbraz
Innerbraz
Dalaas
Wald am Arlberg
Klösterle
Langen am Arlberg
Stuben
Stallehr (Montafon)
Wappen (Bilder)
Bludenz
Dalaas
Innerbraz
Klösterle
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Das Klostertal im Überblick
1. Übersicht | 3. Innerbraz | Bludenz | 5. Verkehr |
2. Klösterle | Dalaas | 4. Berge und Gebirge | Gewässer | 6. Wirtschaft | Tourismus |
7. Geschichte des Klostertals |
- Übersicht
Übersicht Das Klostertal ist das rund 25 km lange Gebirgstal zwischen Bludenz und dem Arlberg. Etwa 3.600 Personen leben im Einzugsgebiet der Alfenz, das sind rund 160 km2 oder 6% der Landesfläche. Im Tal liegen Teile der Stadt Bludenz (Außerbraz und Bings), die Gemeinden Dalaas (mit Wald am Arlberg), Innerbraz, Klösterle (mit Langen am Arlberg und Stuben) und Stallehr, das zum Stand Montafon gehört..
Beim Taleingang bei Bings und Stallehr ist der Talboden weit. Der Talkessel steigt ab Braz sanft an und verengt sich im weiteren Verlauf des Tales. Die natürlichen Begrenzungen sind das Lechquellengebirge, der Arlbergstock und die Verwallgruppe.Zahlen und Daten Ortsteile: Gemeinden: Dalaas Wald Innerbraz Klösterle Danöfen, Stuben, Langen Fläche: 160 km2 Bevölkerung: 3.375 (2023) ohne Bludenz-Außerbraz und -Bings Bezirk: Bludenz Hauptfluss: Alfenz Geschichte Die Geschichte des Tales ist geprägt vom Bergbau und der verkehrspolitischen Lage zwischen Bodensee und Tirol. Dabei spielen die Arlbergpassstraße und die Arlbergbahn eine bedeutende Rolle.
Klima Durch die Öffnung nach Westen ist die Talschaft dem ozeanischen Klimaeinfluss ausgesetzt. Der Arlbergstock staut die feuchten Westwinde. Daher hat Langen z.B. rund um die Hälfte mehr Niederschläge im Jahr (2.000 mm) als Feldkirch (1.200 mm) oder als St. Anton an der Ostseite des Arlbergs.
Vom Taleingang bei Stallehr (596 m ü.d.M.) bis zum Arlberg (1.800 m) beträgt der Höhenunterschied rund 1.200 m. Daher hat der innere Teil des Tales den Charakter eines Hochgebirgstales. Das bedeutet: raues Klima, lange, schneereiche Winter, weder Garten- noch Obstbau, kurze Vegetationszeit, geringe Graserträge, langsames Wachstum der Flora, geringe Siedlungsdichte.Besiedelung Wegen der Gefahr von Muren und Lawinen war es schwierig das Tal zu erschließen und zu besiedeln. Seine Erschließung ist auf den Bergbau ab dem 8. Jh. und die verkehrsgeographische Lage zwischen Tirol und dem Bodenseeraum zurückzuführen. Walser Familien besiedeln das Tal im 14. Jh.
Seine Besiedlung verdankt es nicht der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit wie die meisten anderen Talschaften des Landes. Dazu war es wegen des fehlenden Talbodens kaum geeignet.Namensgebung Bis ins 13. Jh. hieß das Tal Mariental. Der Name bezieht sich auf eine kleine Bergknappenkapelle im hinteren Teil des Tales. Seit der Gründung eines Johanniterhospizes bekam dieser Ort den Namen Klösterle und das Tal den Namen Klostertal.
- Klösterle
Übersicht Das Bild zeigt die alte Arlbergstraße, heute Klostertaler Straße L 97, die mitten durch das Dorf führt. Heute ist Klösterle, das zusammen mit Langen und Stuben eine politische Gemeinde bildet, ein bekannter Wintersportort mit Hotels und Pensionen, von wo aus die Wintersportzentren am Arlberg und am Sonnenkopf leicht erreichbar sind.
1218 errichteten die in Feldkirch ansässigen Johanniter hier eine kleine Niederlassung zur Betreuung der Durchreisenden. Davon erhielt der Ort auch den Namen Klösterle. Aus diesen kleinsten Anfängen entwickelte sich wegen des regen Verkehrs über den Arlberg bald ein Dorf mit Handwerkern und Schänken. Die Häuser stehen an der alten Durchzugsstraße.Zahlen Bevölkerung 705 (2023) Fläche 62,31 km2 Lage 1.073 m ü.A. Langen Langen gehört zur Gemeinde Klösterle. Es wird oft als Langen am Arlberg bezeichnet. Sein Bahnhof ist der höchstgelegene der Arlbergbahn auf der Vorarlberger Seite. Die Geschichte des Ortes ist eng verbunden mit der besonderen Lage als Verkehrsknotenpunkt. Sowohl das Tunnelportal der Arlbergbahn als auch das des Arlbergstraßentunnels liegen in Langen. Der Tourismus spielt eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben des Ortes.
Wappen von Klösterle Die Vorarlberger Landesregierung verleiht der Gemeinde Klösterle am 8. Februar 1929 das Wappen.
Ein durch einen goldenen Faden von Blau über Schwarz erniedrigt geteilter Schild. Im oberen Teil erscheint wachsend die Gestalt des heiligen Johannes des Täufers, in der rechten Hand einen Kreuzstab mit nach rechts abflatterndem Wimpel haltend und mit der Linken ein Lamm tragend; dies alles in Silber dargestellt. Im unteren Teile ist ein goldenes Posthorn zu sehen. Den Schild umgibt eine ornamentierte bronzefarbige Randeinfassung.Stuben Unmittelbar vor dem Anstieg auf den Arlberg und den Hochtannberg liegt Stuben, das letzte Dorf des Tales, in rund 1.400 m Seehöhe. Es gehört zur Gemeinde Klösterle. Die Arlbergstraße umfährt in einer Schleife den Ort, eine Lawinenverbauung schützt die Bewohnerinnen und Bewohner und deren Besitz. Eine Seilbahn erschließt das Albonagebiet für den Schilauf.
Das Bild zeigt die Ortseinfahrt nach Stuben, im rechten Bildhintergrund die Stützmauern der neuen Trasse der Arlbergstraße. Nach links gegen den Flexenpass hin zieht sich die durch Galerien geschützte Flexenstraße, darüber die mächtige Erhebung des Trittkopfs (2.720 m).Stuben (alte Ansicht) Wärmestuben und Pferdeställe prägten durch Jahrhunderte das Bild von Stuben. Von dieser Zeit ist das Bergkirchlein geblieben. Weil 1218 die Johanniter in Klösterle eine Herberge errichtet und 1386 Heinrich Findelkind auf dem Arlberg ein Hospiz gegründet hatte, nahm der Arlbergverkehr immer mehr zu. Die Straße wurde verbreitert. Vor dem beschwerlichen Aufstieg oder nach geglückter Abfahrt suchte man Rast in des „Kaisers größter Stuben“, wie man Stuben auch nannte. Von hier aus führte ein Saumweg dem Flexenbach entlang in steilen Kehren über den Flexenpass auf den Tannberg.
Pfarrkirche Klösterle Die Pfarrkirche zum hl. Johannes ist die noch verbleibende Erinnerung an die 1218 errichtete Johanniterniederlassung zur Betreuung der Durchreisenden. Die Kirche wurde 1332 als Filialkirche von Nüziders gebaut. 1550 wird Klösterle eine eigene Pfarrei. 1974 bis 1976 wird die Pfarrkirche neu gebaut und 1976 geweiht.
Pfarrkirche Stuben Seit 1666 ist Stuben eine selbständige Pfarre. Die Pfarrkirche ist Unserer Lieben Frau Mariä Geburt geweiht. Sie besteht aus einem gotischen Chor von 1507 und dem barocken Langhaus von 1696. Vermutlich stand in Stuben seit 1218 eine Marienkapelle. Ein Neubau vom Ende des 5. Jh. wurde 1507 geweiht.
Theresienkirche Langen 1928 bis 1929 wurde die Theresienkirche in Langen am Arlberg errichtet. Sie ist eine Expositur. Die Bergkirche wurde den landschaftlichen Gegebenheiten angepasst. Der schmale Turm erhebt sich nur wenig über ein steiles Satteldach. Das Dach verläuft geschwungen bis in den Hang und hat die Funktion eines Lawinenkeils.
- Dalaas
Übersicht Der größte Ort im Tal ist Dalaas. Zusammen mit Wald a. A. bildet Dalaas eine politische Gemeinde. Mehr als 1.600 Menschen leben hier.
Seine Entstehung verdankt das Dorf dem Bergbau auf dem Kristberg. Das Barockkirchlein zum Hl. Kreuz ließ vor 300 Jahren ein hoher kaiserlicher Beamter erbauen, um den Fuhrleuten und Fahrgästen den Messbesuch zu ermöglichen, zumal die Pfarrkirche des Ortes rund 100 m höher an der Nordflanke des Tales steht und damals schwer erreichbar war.Zahlen Bevölkerung 1.632 (2023) Fläche 94,3 km2 Lage 835 m ü.A. Wappen von Dalaas Der Gemeinde Dalaas wird am 13. Jänner 1970 das Wappen verliehen.
Im gespaltenen Schild vorn in Rot ein schwarzes gekreuztes Bergwerkshammerpaar und im silbernen Feld drei bewurzelte grüne Tannen.Verkehr Im Mittelalter bekam der Ort durch den zunehmenden Verkehr über den Arlberg zusätzlichen wirtschaftlichen Aufschwung. Von dieser Zeit ist der Gasthof Post einer der wenigen Zeugen. Fuhrleute und Fahrgäste übernachteten dort und wurden verpflegt. Selbst Kaiser Franz Josef quartierte sich dort zweimal ein. Auf dem Platz davor standen früher ein mächtiger Stall für etwa 20 Pferde und ein Stadel mit zwei einander gegenüberliegenden Einfahrten.
Pfarrkirche Dalaas Um 1350, als die Walser das Tal besiedelten, wurde in Dalaas die Oswald-Kapelle errichtet. 1386 erfolgte die Trennung von der Mutterpfarre Nüziders. 1507 wurde anstelle der Kapelle eine Kirche errichtet. Sie wurde 1629 verlängert, 1792 barockisiert und 1863 bis 1864 restauriert. Sie ist dem Hl. Oswald geweiht.
Pfarrkirche Wald Die Kirche in Wald a. A. wurde 1728 als Filialkirche von Dalaas fertiggestellt und der Hl. Mutter Anna geweiht. Von 1930 bis 1931 wurde die Kirche neu gebaut. 1941 wurde Wald eine eigene Pfarrei.
Lawinengedenkkreuz In der wechselvollen Geschichte der Arlbergbahn ereigneten sich immer wieder Katastrophen wie Zugentgleisungen, Murenabgänge, Felsstürze und Lawinen. Eine verheerende Lawine tötete 1954 im Bahnhof Dalaas zehn Menschen und richtete an einer Schnellzugsgarnitur großen Schaden an. An sie und alle anderen Opfer am Berg erinnert das Lawinengedenkkreuz am Bahnhof Dalaas.
- Innerbraz
Übersicht Innerbraz ist ein Straßendorf. Die Häuser stehen v.a. entlang der Durchzugsstraße. Der übrige karge Talboden diente der landwirtschaftlichen Nutzung. Außerhalb des Dorfes liegt das breite Schotter- und Bachbett der Alfenz.
Innerbraz ist eine selbständige Gemeinde. Außerbraz ein Stadtteil von Bludenz. Ein Zusammenschluss zu einer Gemeinde oder zu einer Pfarre hat sich im Laufe der Geschichte nicht ergeben. Der Kern der Trennung liegt in der pfarrlichen Zugehörigkeit. Zwischen den Pfarren Bludenz und Nüziders, zu der weite Teile des Klostertals gehörten, wurde eine Abgrenzung beim Brazer Mühlebach gezogen, als es dort noch wenig besiedelt war.Zahlen Bevölkerung 1.038 (2023) Fläche 19,97 km2 Lage 708 m ü.A. Wappen von Innerbraz Am 9. Dezember 1970 wird der Gemeinde Innerbraz das Wappen verliehen.
Schild gespalten von Silber und Blau, in Silber sechs grüne Grasbüschel, in Blau über schwarzem Dreiberg eine goldene Strahlensonne.Pfarrkirche Innerbraz 1383 wird in Innerbraz die Nikolaus-Kapelle errichtet. Innerbraz war Teil der Pfarre Nüziders. Die Kapelle wird 1449 erweitert und 1501 geweiht. 1577 werden Inner- und Außerbraz kirchlich zusammengeführt. Seit 1913 sind sie eine selbständige Pfarrei. Vergleichbare Rechte hatten sie bereits seit 1785. 1896 wird die Kirche verlängert. Sie ist ein barocker Bau mit gotischem Chor und einem Turm im Norden des Kirchengebäudes.
- Stallehr
Übersicht Zwischen Bings (Bludenz) und Stallehr befindet sich der Eingang zum Klostertal. Nahe der Grenze zwischen Stallehr und Bludenz mündet die Alfenz in die ILL. Stallehr ist Teil des Standes Montafon und wird daher dem Montafon zugerechnet.
Die Gemeinde Stallehr liegt im Bezirk Bludenz. Sie zählt mit 293 (2023) Einwohnerinnen und Einwohnern sowie einer Fläche von 1,64 km2 zu den kleinsten Gemeinden des Landes.Zahlen Bevölkerung 293 (2023) Fläche 1,64 km2 Lage 600 m ü.A. Wappen von Stallehr Die Verleihung des Wappens erfolgt am 15. Dezember 1964.
In Schwarz und Silber geteilter spitzer Schild, oben ein gekreuztes Bergwerkszeichen (Schlegel und Eisen), unten drei Ringe, 2:1, in gewechselten Farben.Pfarrkirche Stallehr Die Kirche Mariä Geburt in Stallehr war eine Marienwallfahrtsstätte. Um 1640 wurde eine Kapelle erbaut, die 1750 neu- oder umgebaut und gewiehen wurde. Sie ist eine Expositurkirche der Pfarre Bings-Stallehr, die 1957 gegründet wurde.
Ein Fresko Mariä-Geburt an der Wand des nördlichen Langhauses sowie eine Figur der Hl. Maria mit Kind als Teil des Hochaltars stammen aus dem Jahr 1640.
- Bludenz
Bludenz-Bings Am Talausgang, wo das Klostertal bei Bludenz in den Walgau mündet, liegt die kleine Ortschaft Bings. Bings ist ein Stadtteil der politischen Stadtgemeinde Bludenz. Bings und Stallehr bilden eine gemeinsame Pfarre.
Für Säumer und Frächter war es die erste Station, bevor der steile Aufstieg der Arlbergstraße begann. Dort holte man sich Vorspann bei schweren Fuhren, labten sich Fuhrleute und Pferde. Letzter Zeuge dieser Epoche ist der Gasthof Sonne. In den letzten Jahrzehnten hat das Dorf durch die Niederlassung größerer Betriebe wirtschaftlichen Aufschwung erlebt.Bludenz-Außerbraz Von Bludenz führt die alte Straße durch Außer- und Innerbraz. Pfarrlich bilden sie eine Einheit. Außerbraz ist politisch ein Teil der Stadt Bludenz, Innerbraz eine eigene Gemeinde. Dass sie im Laufe der Zeit nicht zu einer Gemeinde zusammengewachsen sind, liegt wahrscheinlich daran, dass die Grenze zwischen den Pfarren Bludenz und Nüziders bereits im Mittelalter dazwischen, am Mühlebach, gezogen wurde. Ein möglicher Zusammenschluss scheiterte im 17. Jh. daran, dass Außerbraz dadurch das Weiderecht auf den Bludenzer Allmeingründen verloren hätte
- Berge und Gebirge
Übersicht Die natürlichen Begrenzungen sind im Norden das Lechquellengebirge, im Osten der Arlbergstock, im Süden die Verwallgruppe.
Zwei deutlich unterscheidbare geologische Formationen prägen die Landschaft des Tales: Die südliche Talflanke von Lorüns bis zum Kristbergsattel und die ganze nördliche Talseite gehören der ostalpinen Decke an (Kalkgestein), die südliche Talflanke vom Kristberg bis zum Arlberg gehört zum Kristallin der Zentralalpen (vorwiegend Gneise).Berge und Pässe Name Höhe Gemeinde Gebirge Roggelskopf 2.284 m Innerbraz | Dalaas Lechtaler Alpen Burtschakopf 2.244 m Klösterle Verwall Trittkopf 2.720 m Klösterle | Lech Lechtaler Alpen Valluga 2.811 m Klösterle | Lech | Tirol Lechtaler Alpen Schindlerspitze 2.648 m Klösterle Lechtaler Alpen Kristbergsattel 1.479 m Dalaas | Silbertal (Montafon) Verwall Arlbergpass 1.793 m Klösterle | Tirol Lechtaler Alpen | Verwall Formarinsee und Rote Wand Nördlich des Formarinsees erhebt sich die Rote Wand (2.704 m). Ihren Namen hat sie von den roten Kreidestreifen, die die Felswand durchziehen.
Das Bild zeigt den Aufstieg vom Klostertal und die 1912 vom Deutschen und Österreichischen Alpenverein erbaute Freiburger Hütte. Links davon führt ein Weg über die Alpe Klesenza ins Große Walsertal, rechts unter der Roten Wand vorbei führt ein Weg den Lechbach entlang über Zug nach Lech.Lawinen- und Murengefahr Weil das Gestein des Verwalls viel härter ist, widersetzt es sich einer schnellen Verwitterung. Daher zeigt die Südseite des Tales weniger steile Hänge, kaum Verwitterung, starke Bewaldung, Hochmähder bis in ca. 1.500 m und Almen bis 2.100 m Seehöhe. Die geschlossene Walddecke in dieser Region ist der beste natürliche Schutz für die Siedlungen gegen Lawinen und Vermurungen.
Die Bahnverwaltung und die Lawinen- und Wildbachverbauung unternahmen vielerlei Anstrengungen die Bahn und die Siedlungen abzusichern. Zahlreiche Tunnelbauwerke, Galerien, Schneerechen, Schutzwände, Stützmauern und Erdwälle wurden errichtet.- Gewässer
Flüsse Das Klostertal wird von der Alfenz entwässert. Sie mündet bei Lorüns in die Ill. Der Rauzbach und der Stubenbach vereinigen sich bei Stuben zur Alfenz.
Formarinsee Von den im Lechquellengebirge gelegenen Seen Formarin-, Spuller-, Körber- und Kalbelesee ist der Formarinsee in 1.918 m Seehöhe wegen seiner herrlichen Lage der bekannteste und von Touristinnen und Touristen viel besucht. Er liegt in einem kleinen Kessel und sammelt so die ihm zufließenden Schmelz- und Regenwässer. Ein Teil seines Wassers fließt unterirdisch in den Lech, ein Teil auf dieselbe Weise in das Klostertal ab.
- Verkehr
Übersicht Die Verkehrswege am Talboden weisen auf die verkehrsgeographisch bedeutsame Lage des Tales hin: Die Arlberg-Schnellstraße umfährt Dalaas und Klösterle durch Tunnelanlagen. Die Bahntrasse der Arlbergbahn verläuft meist oberhalb der Siedlungen.
Bei Rauz zweigt die Flexenstraße Richtung Zürs-Lech ab. Sie verbindet den Tannberg mit dem Klostertal. Über die Alpe Klesenza führt ein Weg in das Große Walsertal.
Bereits zur Römerzeit führte ein Saumpfad am Roggelskopf vorbei nach Formarin.Verkehrsknotenpunkt Langen am Arlberg Die verkehrsgeographische Bedeutung des Tales wird in Langen am Arlberg besonders deutlich: An der engsten Stelle des Tales kommen alle drei wichtigen Verkehrswege des Klostertales zusammen: Schnellstraße, Bahnstrecke und Arlbergstraße.
In der Bildmitte links erkennt man die Ein- und Ausfahrt des Langener Tunnels, der Umfahrung Klösterle der Autoschnellstraße. Diese führt zum 13,9 km langen Arlbergstraßentunnel. Die Bahnstrecke nach Tirol führt durch den 10 km langen Arlbergbahntunnel. Die Arlbergtstraße, die L197, führt über den 1.793 m hoch gelegenen Arlbergpass.Arlbergbahn Die Arlbergbahn ist eine der bedeutendsten Verbindungen in Mitteleuropa im internationalen Personen- und Güterverkehr. Für die Talbewohner stellt sie einen wichtigen Wirtschaftszweig dar.
Nach der Erfindung der Dampfmaschine im 19. Jh. wurden in ganz Europa Eisenbahnlinien gebaut. Auch in Österreich-Ungarn wurden alle wichtigen Landesteile durch Schienenstränge verbunden. 1884 wurde die Arlbergbahn als Verbindungsstück zur Vorarlbergbahn zwischen Bludenz und Landeck eröffnet. Ihre Trasse führt teilweise bis zu 100 m über dem Talboden durch schwieriges Gelände. Sie überwindet den Höhenunterschied von rund 500 m zwischen Bludenz und Langen. Für die Inbetriebnahme war der Bau vieler Brücken, Lawinenschutzbauten und Tunnels notwendig.
Zusätzliches Material zur Arlbergbahn finden Sie hier: 100 Jahre Arlbergbahn (1884 - 1984)
- Wirtschaft
Übersicht Durch Jahrhunderte war die Wirtschaft im Klostertal durch die Verbindung zwischen Österreich, dem Süden Deutschlands bzw. der Schweiz geprägt. Salzfuhren aus Hall, Militär, Handelswaren aus Norditalien oder Ungarn und Reisende kamen über den Arlberg. Die Talbevölkerung lebte vor allem von diesem Verkehr: Gastwirte, Schmiede, Seiler, Wagner, Brücken- und Wegmacher, Pferdeknechte, Säumer, Frächter und Zolleinheber. Sie siedelten deshalb entlang der Straße.
Spullerseekraftwerk Im Bild sieht man die Druckrohrleitung von der Grafenspitze, das Kraftwerk im Tal bei Wald am Arlberg und rechts daneben die ÖBB-Personalhäuser. Für die Elektrifizierung der Arlbergbahn wurde in den Jahren 1921 - 1925 der Spullersee aufgestaut, eine Druckrohrleitung von der Grafenspitze nach Wald gelegt und dort ein Krafthaus errichtet. Rund 800 m tief stürzt das Wasser heute durch drei Druckrohrleitungen auf drei Pelton-Turbinen und erzeugt über drei Generatoren Strom zum Antrieb der Lokomotiven.
Das abgearbeitete Wasser wird seit 1951 zusammen mit dem Wasser der Alfenz in einem Stollen nach Innerbraz geleitet und dort in einem weiteren Kraftwerk der ÖBB (Kavernenkraftwerk Braz) nochmals zur Stromerzeugung genutzt. 2002 mussten die Staumauern aufwändig saniert und verstärkt werden.
- Tourismus
Schi- und Wandergebiet Sonnenkopf Das Ski- und Wandergebiet Sonnenkopf erreicht man über eine 8er-Kabinenbahn bei Wald am Arlberg. Das Naturschnee-Skigebiet ist bis auf eine Höhe von 2.300 m erschlossen. Im Sommer bietet der Sonnenkopf Wanderwege sowie Bikerstrecken an. Für Kinder sind das Bärenland und der Alpenblumenlehrpfad besondere Attraktionen.
Bekannt wurde der Sonnenkopf durch die Winter-Wanderwege, eine Rodelbahn und die jährliche Schneeskulpturen-Performance. Das Bild zeigt die modellierte Schattenburg von Feldkirch.Schönster Platz Österreichs 2015 wurden Formarinsee und Rote Wand in einer Fernsehsendung zum schönsten Platz Österreichs gewählt.
Geschichte
Geschichte des Klostertals
Römerzeit Bereits zur Zeit der Römer war das Klostertal Teil einer Verkehrsverbindung zum Arlberg. Ein Saumpfad führte taleinwärts über dem Talboden durch die Senke links vom Roggelskopf nach Formarin und durch das Lechtal in Richtung Lech und über Rauz zum Arlberg.
- 700
ab dem 8. Jh. | Bergbau Die Erschließung des Tales ist u.a. auf den Bergbau zurückzuführen. Klösterle entstand wahrscheinlich im 9. Jh.
Beginn 10. Jh. | Kapelle in Klösterle Bereits im 10. Jh. soll in Klösterle eine der Jungfrau Maria geweihte Kapelle gestanden sein.
- 1200
bis ins 13. Jh. | Mariental Bis ins 13. Jh. hieß das Tal nach einer kleinen Bergknappenkapelle im hinteren Teil des Tales Mariental.
1218 | Johanniterniederlassung Die in Feldkirch ansässigen Johanniter errichteten eine kleine Niederlassung zur Betreuung der Durchreisenden in Klösterle. Davon erhielt der Ort seinen Namen.
1282 | Innerbraz Innerbraz wird erstmals urkundlich erwähnt.
- 1300
14. Jh. | Walser Walser Familien besiedeln das Tal.
ab dem 14. Jh. Der Warentransport über den Arlberg nimmt zu.
1303 | Dalaas Dalaas wird erstmals urkundlich erwähnt und mit dem rätoromanischen Ortsnamen Talaus, 1386 Talas, bezeichnet.
1386 | Hospiz Heinrich Findelkind gründete auf dem Arlberg ein Hospiz. Der Arlbergverkehr nimmt zu.
1386 | Pfarre Dalaas Dalaas wird eine selbständige Pfarre und löst sich von Nüziders.
- 1500
um 1500 Die Kirche in Innerbraz wird gebaut und dem Hl. Nikolaus geweiht.
16. | 17. Jh. | Zölle Nachdem Zölle eingeführt wurden, beruhigte sich der Warenverkehr über den Arlberg.
- 1600
Ende 17. Jh. | Braz Ein angestrebter Zusammenschluss von Außerbraz (Bludenz) und Innerbraz scheiterte u.a. daran, dass Außerbrazer dadurch das Weiderecht auf den Bludenzer Allmeingründen verloren hätte.
- 1700
1728 | Kirche in Wald In Wald wird eine Kirche gebaut.
1770 - 1780 | 1785 | Arlberg-Passstraße Unter Maria Theresia wird der Weg über den Arlbergpass verbessert und 1785 unter Joseph II. als für Wagen befahrbare Straße ausgebaut.
1785 | Pfarre Innerbraz Die Loslösung von Innerbraz von der Mutterpfarre Nüziders begann bereits im 15. Jh. 1785 wurde die Pfarre per Dekret Josephs II. vollzogen.
1796 | Poststationen In Stuben, Klösterle und Dalaas wurde eine Poststation eingerichtet. Dadurch gewinnt die Verkehrsverbindung über den Arlberg an Bedeutung.
- 1800
1824 | Arlbergstraße Der seit der Römerzeit bestandene Saum- und Karrenweg wird als Straße fertiggestellt.
Ende 19. Jh. | Schutzmaßnahmen Zur Sicherung des Siedlungsraumes und der Verkehrswege wurde die Wildbachverbauung vorangetrieben.
1880 - 1884 | Arlbergbahn Als Verbindungsstück zur Vorarlbergbahn wurde die Arlbergbahn zwischen Bludenz und Landeck gebaut. Das Kernstück ist der Arlbergbahntunnel. Die Strecke wurde 1884 durch Kaiser Franz Josef I. eröffnet. Die Bahn brachte dem Tal und in weiterer Folge dem ganzen Land wirtschaftlichen Aufschwung.
1890 | Schipionier Der Schipionier Hannes Schneider, Gründer der Arlberg-Schischule, wird in Stuben geboren. Er lebte später in den USA, wo er 1955 verstarb.
1895 - 1897 | Flexenstraße Der Bau der Flexenstraße und das Aufkommen des Tourismus im Arlberggebiet fördern die Entwicklung des Klostertals.
- 1900
Beginn 20. Jh. Schilauf Die Entdeckung des Schilaufs bringt den Fremdenverkehr in der Region.
1912 | Freiburger Hütte Der Deutsche und der Österreichische Alpenverein erbauten gemeinsam nahe des Formarinsees die Freiburger Hütte.
1921 - 1925 | Elektrifizierung Für die Elektrifizierung der Arlbergbahn wurde in den Jahren 1921 bis 1925 der Spullersee aufgestaut, eine Druckrohrleitung von der Grafenspitze nach Wald gelegt und dort ein Krafthaus errichtet.
1941 | Pfarre Wald Wald wird eine eigene Pfarre.
- 1950
1951 | Kavernenkraftwerk Braz Das abgearbeitete Wasser des Spullerseekraftwerks in Wald wird seit 1951 zusammen mit dem Wasser der Alfenz in einem Stollen nach Innerbraz geleitet und dort in einem weiteren Kraftwerk der ÖBB (Kavernenkraftwerk Braz) nochmals zur Stromerzeugung genutzt.
1954 | Lawinen In diesem Lawinenwinter stürzten innerhalb einer Woche 120 Lawinen auf die Bahnstrecke ab und richteten arge Zerstörungen an.
1954 | Muttentobellawine Ein schweres Unglück war der Lawinenabgang durch den Muttentobel am 12. Jänner 1954. Die verheerende Staublawine tötete zehn Menschen, warf einen Schnellzug über den Abhang, zerstörte das halbe Bahnhofsgebäude und richtete an den Bahnanlagen totalen Schaden an. An sie und alle anderen Opfer am Berg erinnert das Lawinengedenkkreuz am Bahnhof Dalaas.
1974 - 1978 | Arlbergstraßentunnel Der Arlbergstraßentunnel wird gebaut. Seit 1978 stellt der mautpflichtige Arlbergstraßentunnel eine wintersichere Straßenverbindung nach Tirol dar.
1979 | Arlberg-Schnellstraße Die Arlberg-Schnellstraße wird für den Verkehr freigegeben.
1995 | Murenunglück Eine Mure riss bei Innerbraz einen Zug mit. Mehrere Personen starben.
1999 | Bahnstationen Die Stationen der Arlbergbahn in Klösterle, Wald am Arlberg, Dalaas, Hintergasse und Braz werden nicht mehr angefahren. An die Stelle des Regionalzugsverkehr tritt der Landbus Klostertal.
- 2000
2005 | Arlberg-Schnellstraße Die Arlberg-Schnellstraße wird zwischen dem Dalaaser Tunnel und Klösterle vierspurig ausgebaut.
- 2020
Impressum Diese Zusammenstellung basiert auf "Bilder aktuell! und dem Dokument Begleittext.pdf der Basisinformationen. Diese finden Sie inkl. des Impressums unter Material bzw. Multimedia, wo weitere Bilder und ergänzende Informationen enthalten sein können.